Erdöl : Nach Verunreinigung: Russische Pipeline vielleicht im Juni wieder in Betrieb

Die wegen Verschmutzungen seit etwa vier Wochen unterbrochenen Lieferungen russischen Öls nach Europa könnten im Juni wiederaufgenommen werden. Der Öltransport sei zum 9. Juni möglich, sofern die Reklamationen deutscher und polnischer Raffinerien bestätigt werden, teilte Polens Pipelinebetreiber PERN nach Gesprächen polnischer, russischer und deutscher Betreiber in Warschau mit.

Dort einigten sich die Teilnehmer den Angaben zufolge darauf, dass Russland das verschmutzte Öl zuvor reinigen wird. Außerdem sagte die russische Seite die Reinigung aller drei Stränge der Pipeline zu. Eine weitere Gesprächsrunde zur Wiederaufnahme der Öllieferungen war demnach für den 3. Juni in Moskau geplant.

Das verschmutzte Rohöl verlangt den Raffinerien in Ostdeutschland Anpassungsleistungen ab und verringert den Ausstoß. Höhere Preise an Zapfsäulen im Osten oder leerlaufende Tankstellen seien bisher aber nicht zu beobachten, hieß es beim Mineralölwirtschaftsverband MWV: "Zumindest aktuell gibt es keine Versorgungsengpässe."

Ende April waren russische Öllieferungen nach Deutschland und Westeuropa über die russische Pipeline "Druschba" (Freundschaft) teilweise unterbrochen gewesen. Das gelieferte Rohöl enthielt zu viele Chloride, die in Raffinerien Schaden anrichten. Die Chloride werden bei der Förderung benötigt, anschließend aber entfernt.

Der polnische Energieminister Krzysztof Tchorzewski hatte seinen russischen Amtskollegen aufgefordert, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgung mit sauberem Öl wiederherzustellen. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki forderte von den russischen Versorgern, dafür finanzielle Verantwortung zu tragen.

Russland hatte die Fehler eingeräumt, aber bei den Verhandlungen gefordert, dass erst die technische Seite des Problems geklärt werden müsse für eine rasche Wiederaufnahme der Lieferungen. Erst dann solle über möglichen Schadenersatz verhandelt werden.

Auf die Probleme zuerst aufmerksam gemacht hatte Weißrussland. Das Land fordert von Russland Hunderte Millionen Euro Schadenersatz. Diesen Freitag sind Gespräche zwischen Russland und Weißrussland dazu geplant.(dpa/apa/red)