Direkt neben Glock : Millionenpleite - Waffenfabrik-Projekt in Kärntnen gescheitert

Das Kärntner Unternehmen FMF Tactical GmbH hat am Landesgericht Klagenfurt Insolvenz angemeldet. Laut Gläubigerschutzverbänden verfügt das Unternehmen, das in Feistritz im Rosenthal Langwaffen herstellen wollte, über 5,3 Mio. Euro an Aktiva, vorwiegend Maschinen. Dem stehen Passiva von 10,6 Mio. Euro gegenüber. Laut Insolvenzantrag liegt der Grund für die Pleite in Malversationen. Nun ist die im Sommer 2013 gegründete Firma geschlossen und soll dies auch bleiben. 56 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.

Geschäftsführer Michael Yudelson stammt aus Russland und ist nach eigenen Angaben Luftfahrtingenieur mit Kontakten zur internationalen Waffenindustrie. In den vergangenen Wochen gab Yudelson in den Medien noch bereitwillig Auskunft über die Pläne - und sorgte damit ordentlich für Aufsehen.

Scharfschützengewehre um 9.000 Euro

So wollte die FMF Tactical auf dem ehemaligen Bären-Batterie-Werk-Gelände in Feistritz Sportgewehre herstellen. Im ersten Jahr sollten es 10.000 Stück sein, 2017 bereits bis zu 80.000. Aus den USA habe er schon Vorbestellungen über 300.000 Stück auf fünf Jahre. Abnehmer seien Sportschützen und Großwildjäger.

Die Gewehre sollten im Handel 9.000 Euro pro Stück kosten. Das hätte, sofern der Preis netto ist, 2017 bereits einen Umsatz von 720 Mio. Euro ergeben. Mehr als 100 Mitarbeiter würde man in Kürze beschäftigen, hieß es, nur seien gute Leute schwer zu bekommen - die Rede war bereits davon, dass sich Glock und dieser Hersteller gegenseitig die wenigen Fachkräfte abwerben würden.

Laut Firmenbuch sind die größten der insgesamt 26 Gläubiger ausländische Geldgeber, Banken seien keine dabei. Der Kreditschutzverband KSV 1860 bestätigt diese Angaben.

Demnach hält die niederländische Firma Lightning Investments B. V. 47,5 Prozent der Firmenanteile, ebenso wie Yudelson selbst. Dritter Gesellschafter ist der Ferlacher Jagdwaffenproduzent Herbert Scheiring mit fünf Prozent.

Das sagen Kreditschützer vom KSV 1870

"Mithilfe von internationalen Investoren wollten sie diesen Betrieb aufbauen", erklärte Anita Latschen vom KSV 1870 gegenüber der Austria Presse Agentur. "Jetzt dürfte etwas vorgefallen sein oder vorliegen." Von Unstimmigkeiten ist die Rede. "Investoren sind aufgrund diverser Malversationen im Unternehmen nicht mehr bereit, weitere Darlehen zur Verfügung zu stellen", sagte Latschen auf Basis der Informationen aus dem Insolvenzantrag.

Bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt war zunächst kein Strafverfahren anhängig. (red/apa)