Telekommunikation : Milliardenschwere Fusion bei der Deutschen Telekom in den USA

Die Deutsche Telekom bläst in den USA zum Angriff. Nach einem Zusammenschluss der Tochter T-Mobile US mit Sprint werde der Konzern den Wettbewerb noch mehr anheizen, kündigte Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges an. Die Weichen für den 26 Mrd. Dollar (rund 23 Mrd. Euro) schweren Deal seien nun gestellt, trotz der von den Behörden verordneten Auflagen.

"Die Planung, eine größere, stärkere T-Mobile zu schaffen, ist intakt." Höttges geht fest davon aus, dass die Firmen die finale Genehmigung für die Fusion bekommen. Noch steht dem Projekt aber eine Klage mehrerer US-Bundesstaaten entgegen.

In Österreich nennt sich der Konzern jetzt "Magenta"

In Österreich ist T-Mobile nach der Übernahme von UPC im Vorjahr mit der Marke Magenta vertreten. Die österreichische Tochter steigerte im ersten Halbjahr 2019 die Zahl der verkauften SIM-Karten um fast 3 Prozent auf rund 4,9 Millionen (bereinigt um jene Karten die zur Maschinen-zu-Maschinen-Kommunikation dienen). Die Zahl der Breitbandkunden (Glasfaserkabel-Internet und DSL) wuchs um knapp 2 Prozent auf 605.000 Anschlüsse.

Gerichtsprozess Anfang Dezember in New York

Das Gerichtsverfahren startet Anfang Dezember in New York. "Die Möglichkeit eines Vergleichs gibt es zwar immer", sagte Höttges. "Wir gehen aber davon aus, dass wir uns vor Gericht damit auseinandersetzen müssen." Einige US-Bundesstaaten klagen, weil sie durch die Fusion Nachteile für den Wettbewerb und höhere Preise für Verbraucher fürchten. Die Behörden stimmten dem Deal zu, allerdings muss Sprint die Mobilfunkmarken Boost Mobile und Virgin Mobile an den Satellitenbetreiber Dish Network veräußern. Dieser soll dadurch viertgrößter Mobilfunk-Betreiber in den USA werden.

Die anhaltende Debatte um die Sprint-Fusion bremst das Geschäft der Deutschen Telekom in den USA aber nicht, wie das zweite Quartal zeigte. Insgesamt gewann T-Mobile US 1,8 Millionen neue Kunden hinzu, Umsatz und Ergebnis sprangen nach oben. Fast die Hälfte des gesamten Gewinns der Telekom kommt mittlerweile aus den USA. In Deutschland wachsen die Bonner deutlich langsamer, hier lässt vor allem die Nachfrage nach Breitband-Anschlüssen nach.

Ergebnis von 39,2 Mrd. Euro im ersten Halbjahr

Konzernweit zog das Ergebnis von Jänner bis Juni bereinigt um Wechselkurseffekte um drei Prozent auf 39,2 Mrd. Euro an. Das Betriebsergebnis (Ebitda) ohne Leasingkosten stieg um 3,7 Prozent auf 12,2 Mrd. Euro. "Im ersten Halbjahr 2019 entwickelten sich unsere Geschäfte überall gut", sagte Höttges. "Wir sind deshalb in der Lage, die Ergebnisse zu liefern, die wir versprochen haben." Demnach soll das Betriebsergebnis im Gesamtjahr auf 23,9 Mrd. Euro zulegen, Umsatz und Investitionen sollen steigen.

Weiteres Wachstum in den USA verspricht sich Höttges vor allem durch das neue, ultraschnelle Internet 5G. "Unser Ziel bleibt das erste landesweite 5G-Netz im kommenden Jahr." Rund ein Drittel der gesamten US-Landesfläche sei über LTE-Netze bereits mit Technik ausgestattet, die für 5G notwendig sei.

In Deutschland ziehe sich der Start von 5G noch etwas hin. "80 Prozent unserer Standorte sind heute schon 5G-ready, aber uns fehlt noch die Zuteilung der Lizenzen", sagte Höttges. Bis Ende des Jahres will die Deutsche Telekom rund 300 5G-Antennen an mehr als 100 Standorten bauen. Bis Ende 2020 sollten die 20 größten deutschen Städte dann an die schnellen Funkfrequenzen angebunden sein. Für die 5G-Lizenzen legte die Deutsche Telekom mehr als 2 Mrd. Euro auf den Tisch. Insgesamt spülte die Auktion dem deutschen Bund 6,5 Mrd. Euro in die Taschen.

Unter Druck kommt die Deutsche Telekom allerdings durch die Übernahme des regionalen Festnetz-Anbieters Unitymedia durch Vodafone - dadurch kann der Rivale seine Position am Markt wesentlich stärken. "Wir werden auf diesen stärkeren Wettbewerb reagieren", sagte Höttges und nannte als Beispiele hierfür Kostenreduktionen und eine Umstrukturierung der Shop-Netzes. "Wir freuen uns auf den Wettbewerb, wir werden uns jetzt nicht griesgrämig zurückziehen." Möglicherweise zieht die Deutsche Telekom aber noch vor Gericht - man behalte sich weiterhin vor, Klage zu erheben, sagte der Telekom-Chef. (reuters/dpa/apa/red)