Metallindustrie : Metalltechnische Industrie: Nach einem guten Jahr folgt ein schwieriges

Der FMTI, der größte Fachverband innerhalb der österreichischen Industrie, erwartet nach einem Geschäftsjahr 2018 auch für heuer ein Wachstum - allerdings ein deutlich geringeres. "Der Höhepunkt des Konjunkturbooms ist eindeutig überschritten", sagt Fachverbandsobmann Christian Knill. "Für heuer sind die Erwartungen der Branchen sehr zurückhaltend. Wir leben vom guten Auftragsbestand. An Neuaufträgen kommen nicht mehr so viele herein wie noch 2017 und 2018."

>> Sehen Sie hier Eindrücke des traditionellen Frühlingsempfangs des FMTI <<

Vor allem international warten Risiken für die extrem exportorientierte Branche, die acht von zehn Euro mit Exporten verdient. Und hier wachsen die Sorgen vor allem in der großen heimischen Branche der Autozulieferer, weil der mit großem Abstand wichtigste Handelspartner Deutschland und dort besonders die Autoindustrie gerade mit einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten kämpft.

Im Vorjahr gab es einen Produktionsanstieg von 6 Prozent bzw. preisbereinigt 4 Prozent auf 39,23 Mrd. Euro. Für das laufende Jahr erwartet die Metalltechnische Industrie heuer nur ein geringes Wachstum.

Autoproduktion in Deutschland sinkt deutlich - starke Auswirkungen auf heimische Metallbranche

Für Deutschland erwarten Autozulieferer einen Umsatzeinbruch von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so Knill und Fachverbandsgeschäftsführer Berndt-Thomas Krafft. "Die Automobilzulieferer, sie sind nur zum Teil in unserem Fachverband, spüren generell die Konjunktur der deutschen Automobilindustrie sehr stark. Dort wird heuer damit gerechnet, dass um 5 Prozent weniger Autos gebaut werden als 2018", erläuterten die beiden Arbeitgebervertreter. Schon im zweiten Halbjahr 2018 ging die Produktion um 7,2 Prozent zurück.

Entsprechend rechnen die heimischen Zulieferer mit Umsatzrückgängen allein heuer um zehn Prozent allein heuer in diesem Bereich.

In der deutschen und europäischen Autoindustrie und somit in der österreichischen Zulieferindustrie herrscht auch große Sorge vor US-Zöllen auf Autoimporte. In der heimischen Kfz-Zulieferindustrie arbeiten rund 80.000 Menschen, die zuletzt für einen Produktionswert von 24 Mrd. Euro und 7 Mrd. Euro an Wertschöpfung sorgten.

Ein Drittel der FMTI-Betriebe beliefern auch die Autoindustrie

Ein Drittel der Unternehmen im Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) sind zumindest teilweise in der Autozulieferindustrie tätig. Die Firmen des Verbandes, in denen 136.000 Menschen arbeiten (+3,2 Prozent gegenüber 2017), zeichnen sich durch einen riesigen Exportanteil von 80 Prozent aus. Von den Unternehmen glauben derzeit (Stand Mai 2019) nur 18 Prozent, dass die Produktion in drei Monaten stärker sein wird als derzeit. 13 Prozent rechnen mit einer geringeren Produktion, der Rest mit einer gleichbleibenden, hat der FMTI aus Daten des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) errechnet.

Fachkraftmangel drängender als einsetzende Flaute der Nachfrage

Vornehmlich gehe es jetzt immer noch um das Abarbeiten der Auftragseingangsspitzen aus Ende 2017/Anfang 2018, erläuterte Knill. Zuletzt sind die Auftragseingänge demnach stark gefallen. "Unser Wachstumshemmnis Nummer eins ist aber der strukturelle Fachkräftemangel", sagte der Fachverbandsobmann. "Die fehlende Nachfrage und die schwächelnde Industriekonjunktur sind ein weit geringeres Thema. Alleine in den Unternehmen des FMTI können wir sofort rund 4.000 bis 5.000 Mitarbeiter anstellen." Krafft erläuterte, dass der FMTI "eine Vielzahl von Initiativen führt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken - auf Lehrlings-, HTL- und Hochschulebene".

Sehr exportorientiert

Mit ihren Exporten in Höhe von 34,8 Mrd. Euro haben die FMTI-Firmen einen Exportanteil an der Gesamtwirtschaft von 23,2 Prozent. Kein Wunder, dass man da besonders genau ins Ausland schaut. In den wichtigsten Ländern gibt es aber zunehmend Sorgen. Abgesehen von der schwächelnden Autoindustrie in Deutschland und der Kfz-Zoll-Drohung in den USA sind das der Handelsstreit zwischen den USA und China, weniger Dynamik in China selbst und der Brexit des Vereinigten Königreichs.

Deutschland mit Abstand am wichtigsten

Fast ein Drittel der Gesamtexporte (im Wert von 10,3 Mrd. Euro, +3,8 Prozent) gehen nach Deutschland. Dahinter folgen die USA (2,87 Mrd. Euro, plus 1,6 Prozent), Frankreich (1,8 Mrd. Euro, +4,1 Prozent), Italien (1,5 Mrd. Euro, +5,7 Prozent) und China (1,4 Mrd. Euro, +22 Prozent). Bedauert wurde von Knill und Krafft, dass Russland seit der Sanktionen nicht mehr in den Top-10-Exportländern ist, obwohl es früher einmal das viertwichtigste Ausfuhrland war. Die Exporte in die USA haben sich seit 2008 verdoppelt, jene nach China um 63 Prozent gesteigert, aber jene nach Russland sind um 225 Prozent gesunken.