Standort Wien : Marinomed: Starke Nachfrage nach Spray gegen Corona

Pfizer Austria Standort Orth an der Donau Pharma Pharmaindustrie Chemie Chemische Industrie Medikament Bioreaktor Symbolbild Alarm Produktion Industrie
© Pfizer Corporation Austria

Das Wiener Biotechunternehmen Marinomed profitiert von der Coronakrise und verzeichnet eine starke Nachfrage nach seinem Carragelose-basiertem Virusblocker. Der aus Rotalgen gewonnene Wirkstoff Carragelose erweise sich als wirksamer Schutz gegen das Coronavirus und andere Viren. Das Geschäftsjahr 2020 sei dementsprechend erfolgreich gewesen, so das Unternehmen. Der Umsatz stieg um ein Drittel auf 8,1 Mio. Euro, der Gesamtverlust verringerte sich von 7,2 auf 6 Mio. Euro.

Im vergangenen Jahr erhöhte das börsennotierte Unternehmen die Ausgaben in Forschung und Entwicklung um knapp ein Viertel auf 5,9 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) verbesserte sich auf -5,8 Mio. Euro nach -6,2 Mio. Euro davor, geht aus den veröffentlichten Jahreszahlen für 2020 hervor. Marinomed-Aktien notierten nach Vorlage des Geschäftsberichts unverändert zum Vortag bei 141,00 Euro.

Ein Wirkstoff aus Algen

Carragelose, ein Wirkstoff aus der Rotalge, bildet einen Schutzfilm auf der Nasenschleimhaut, die eindringende Viren umschließen und inaktivieren und so davon abhalten soll, Zellen zu infizieren. Marinomed ist Patentinhaber für Carragelose und verwies auf neue Daten zur in-vitro-Wirksamkeit von Carragelose zur Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen, die nach einem Peer Review im Fachjournal PLOS ONE veröffentlicht wurden. Die Studie wurde mit Wissenschaftern am Institut für Virologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt.

In Österreich ist der Wirkstoff schon jahrelang in Apotheken erhältlich, unter anderem als Nasenspray mit dem Markennamen "Coldamaris". Hersteller im Auftrag von Marinomed ist die norddeutsche Firma Hälsa Pharma, den Vertrieb in Österreich übernimmt die Wiener Firma Sigmapharm.

Klinische Studien werden heuer fortgesetzt

Für 2021 erwartet Marinomed weiter steigende Carragelose-Umsätze, wenn auch mit geringerer Zuwachsrate als 2020. Mehrere klinische Studien werden heuer fortgesetzt, etwa eine klinische Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von inhalierter Carragelose (Inhaleen) bei der Behandlung von Covid-19 und anderen viralen Pneumonien. Das Unternehmen erwartet für das erste Halbjahr 2022 die Marktzulassung für ein abschwellendes Nasenspray.

Aktuell dazu:

Ein Spray gegen Corona: Wiener Marinomed erwartet Zahlen bis Juni

Für das laufende Geschäftsjahr geht Marinomed von einem leichten Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten aus, die auch im Jahr 2021 zu einem operativen Verlust führen werden. Operative Profitabilität wird mittelfristig gesehen. (apa/red)

Weiters dazu:

Wiener Marinomed meldet starkes Absatzplus bei Virenblockern >>

Marinomed erhält Europäisches Patent für Technologieplattform >>

Im Rückblick:

Wiener Marinomed möglicherweise auf dem Weg zur Sensation >>