Luftfahrt : Lufthansa verhandelt über Staatshilfen von neun Milliarden Euro

Die wegen der Coronakrise schwer angeschlagene Lufthansa verhandelt nach eigenen Angaben mit der deutschen Bundesregierung über ein Rettungspaket in Höhe von 9 Milliarden Euro. Im Gegenzug werde über eine Beteiligung des Staates in Höhe von bis zu 25 Prozent plus eine Aktie gesprochen, teilte der deutsche AUA-Mutterkonzernnachmittag mit.

Staat soll 25 Prozent plus eine Aktie bekommen

Der deutsche Bund strebt einen Sitz im Aufsichtsrat des Konzerns an. Zudem werde weiter über Auflagen für die Fluggesellschaft gesprochen, darunter sei der Verzicht auf künftige Dividendenzahlungen.

Die Gespräche mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes (WSF) umfassten neben einer stillen Beteiligung einen besicherten Kredit. "Die Konditionen sind Gegenstand dieser Gespräche."

Es gehe auch um eine Beteiligung des Bundes am Grundkapital der Gesellschaft. "In diesem Kontext wird auch über verschiedene Varianten von Kapitalerhöhungen gesprochen, unter anderem auch zum Nennbetrag der Aktie, gegebenenfalls nach Kapitalschnitt, um einen Anteilsbesitz von bis zu 25 Prozent plus einer Aktie zu schaffen", hieß es in einer Pflichtmitteilung. Die Verhandlungen und der Prozess der politischen Willensbildung dauerten noch an, fügte die Lufthansa hinzu.

Minister Altmaier: Staat wird Lufthansa nicht aufgeben

Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr hatte in den letzten Tagen mehrmals einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen in Kürze angekündigt. Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) betonte zuletzt das hohe Interesse des Staates an der Rettung der finanziell angeschlagenen Lufthansa.

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Spohr hatte allerdings auch in deutlichen Worten vor einem zu großen Staatseinfluss auf sein Unternehmen gewarnt. Die Lufthansa müsse auch weiterhin "ihr Schicksal unternehmerisch gestalten können", sagte er.

In der heutigen ad-hoc-Mitteilung spricht die Lufthansa davon, ein "Stabilisierungspaket für den Konzern" zu verhandeln. Über die österreichische Tochter AUA oder über die Swiss in der Schweiz, für die es auch Staatshilfen geben soll bzw. geben wird, findet sich keine Angabe in der Mitteilung. (afp/reuters/dpa/apa/red)