Coronahilfen : Lockdown verlängert: WKÖ begrüßt "Ausfallsbonus" für Firmen

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Die Verlängerung des Lockdowns bis 7. Februar - bzw. für Tourismus und Gastronomie bis März - hat naturgemäß auch für zerknirschte Reaktionen aus der Wirtschaft gesorgt. Angekündigte neue Unternehmenshilfen wie der sogenannte Ausfallsbonus seien aber "wichtige und notwendige Schritte, um die Liquidität aller von der Verlängerung des Lockdowns betroffenen Betriebe zu sichern", so Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP).

IV: Industrie betreibt beachtlichen Aufwand

Mehr als beachtlich sei der gewaltige Aufwand, den Unternehmen für Sicherheit, Schutz und Gesundheit ihrer Beschäftigten betreiben, erinnerte IV-Präsident Georg Knill. Bei der Impfstrategie gehörten Schlüsselarbeitskräfte in der Industrie priorisiert.

Die Verlängerung des Lockdowns komme bei vielen Betrieben dem Wegfall eines Jahresumsatzes gleich, so Michaela Reitterer, Präsidentin der Hoteliervereinigung (ÖHV). "Da braucht es mehr als bisher." Der Fixkostenersatz für die Dauer der Pandemie reiche nicht.

Minister Blümel: "Ausfallbonus" zusätzlich beantragen

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) kündigte nach der Lockdown-Verlängerungsverkündung an, dass zu Fixkostenzuschuss und Verlustersatz Unternehmen einen "Ausfallsbonus" beantragen können. Dieser werde bis zu 30 Prozent des Umsatzes der Vergleichsperiode und maximal 60.000 Euro im Monat betragen - "für jedes Monat bis Ende der Krise". Der Härtefallfonds wird bis Ende Juni verlängert.

"Der neue Ausfallsbonus wird ab Jänner 2021 als Ergänzung des Fixkostenzuschuss II einen wesentlichen Beitrag zur schnellen Liquiditätshilfe leisten". so Mahrer. "Das bringt vor allem für kleine und mittlere Unternehmen eine spürbare Entlastung. Damit ergänzt der Ausfallsbonus die Palette von bereits bestehenden staatlichen Unterstützungsinstrumenten wie dem Fixkostenzuschuss und dem vor allem für große Unternehmen wichtigen Modell des Verlustersatzes mit bis zu drei Millionen Euro."

Entscheidend ist laut Mahrer, Reitterer und auch dem Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will aber auch noch eine weitere Erhöhung des EU-Beihilfendeckels. "Wir setzen uns weiterhin für eine deutlich höhere Grenze für Beihilfen auf nationaler und europäischer Ebene ein", so Mahrer.

Handel: 10.000 Betriebe sind de facto insolvent

"Die Coronavirus-Mutation B117 hat leider dafür gesorgt, dass unser Albtraum-Szenario eingetreten ist. Wir rechnen jetzt für den sechswöchigen Lockdown im Handel mit einem Umsatzverlust von fast sechs Milliarden Euro", beklagte Will vom Handelsverband. "Mittlerweile sind über 100.000 Jobs in der Branche akut gefährdet. 10.000 Betriebe sind de facto insolvent."

Die erprobten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen würden im Handel weiter voll umgesetzt werden und um das FFP2-Maskengebot für Mitarbeiter und Kunden erweitert. Auch der neue Sicherheitsabstand von zwei Metern werde erfüllt werden, so Will. Die Kosten der Verbraucher für die Pflicht-Masken sind indes noch offen, wie es von mehreren Ketten gegenüber der APA hieß. Die Selbstkostenpreise ergeben sich erst durch die laufenden Bestellungen.

"Mit der neuerlichen Verschiebung des Öffnungsdatums wurde in vielen Regionen das Saisonende quasi besiegelt", beklagte der Tourismusspartenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol, Mario Gerber, in Reaktion auf die Verlängerung des Lockdowns. "Für den Tourismus ein Totalausfall, nachdem schon der letzte Winter frühzeitig beendet wurde."

WK Wien: Entscheidung nachvollziehbar, aber "bitter"

Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, forderte, dass ein neuerlicher Lockdown nach dem nächsten Öffnen unbedingt vermieden werden müsse. Die Entscheidung zur Verlängerung sei aufgrund der Faktenlage "nachvollziehbar", wenn auch "bitter". (apa/red)