Stahlindustrie : Liberty Steel will Thyssens Stahlsparte kaufen

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© Peter Martens

Der deutsche Thyssenkrupp-Konzern befindet sich in einer Krise und wirbt bei seinen Mitarbeitern um Geduld und schwört sie auf eine noch längere Phase der Ungewissheit ein. "Wir sind noch lange nicht am Ziel, wir werden noch weiter in den 'roten Bereich' gehen müssen", hieß es in einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Brief des Konzernvorstands an die Mitarbeiter des voestalpine-Konkurrenten.

Die Situation sei sicherlich belastend, heißt es. Dies werde sich aber nicht kurzfristig ändern lassen. Das Ziel bleibe unverändert: "Wir wollen Thyssenkrupp wieder erfolgreich machen, möglichst viele Arbeitsplätze zukunftsfest machen und nicht zuletzt auch unsere Anteilseigner zufriedenstellen."

Konzernchefin Merz will Verkauf weiterer Sparten nicht ausschließen

In dem Schreiben kündigte das Team um Vorstandschefin Martina Merz an, sich auch bei der Suche nach einer Lösung für die Stahlsparte nicht unter Druck setzen zu lassen. Gleiches gelte für die in der neuen Sparte Multi Tracks zur Disposition gestellten Geschäfte. "Dass es unterschiedliche Wege zum Ziel gibt, ist erst einmal gut für uns." Denn damit habe man bei Verkauf der Aufzugssparte sehr gute Erfahrungen gemacht.

"Wir haben die unterschiedlichen Optionen (Börsengang, Minderheits- oder Mehrheitsverkauf) lange geprüft und im Wettbewerb gegeneinander antreten lassen." Es sei klug, den Optionenraum lange offen zu halten. "Wir schlagen keinem seriösen Interessenten die Tür vor der Nase zu. Aber eine Entscheidung werden wir erst dann treffen, wenn wir sicher sind, die beste Lösung gefunden zu haben."

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Merz hat für die Stahlsparte ein Übernahmeangebot des britischen Konkurrenten Liberty Steel vorliegen. Die IG Metall lehnt dies ab und wirbt für einen Einstieg des Staates bei Thyssenkrupp Steel Europe - dem größten deutschen Stahlkonzern mit 27.000 Beschäftigten. Als mögliche Partner gelten zudem der schwedische Konkurrent SSAB und Tata Steel Europe. (reuters/apa/red)

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