Textilindustrie : Lenzing: Nach Gewinneinbruch wird Dividende gestrichen

Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing streicht die Dividende. Der Vorstand habe seinen ursprünglichen Beschlussvorschlag von 1,00 Euro pro Aktie neu bewertet und sei dabei zum Ergebnis gelangt, "dass er dem Aufsichtsrat und der Hauptversammlung aufgrund der COVID-19-Krise vorschlagen wird, keine Dividende für das Geschäftsjahr 2019 auszuschütten", teilte das börsenotierte Unternehmen mit.

Der Gewinn brach im ersten Quartal um 58,6 Prozent auf 17,7 Mio. Euro ein. Lenzing wies in der Aussendung daraufhin, dass die Faserpreise und die Nachfrage durch die Coronavirus-Pandemie unter Druck geraten seien. Der Umsatz sank um 16,7 Prozent auf 466,3 Mio. Euro.

Lenzing und Palmers produzieren jetzt Schutzmasken

Die für Lenzing wichtigen Preise für Viskose sind der Mitteilung zufolge bis Ende März auf ein Allzeittief gesunken. Die vergleichsweise positive Entwicklung des Spezialfasergeschäftes und die etwas höhere Nachfrage nach Fasern für den Medizin- und Hygienebedarf haben den Umsatzrückgang nur teilweise kompensiert, so das Unternehmen.

"Die COVID-19-Krise beeinflusst die gesamte Textil- und Bekleidungsindustrie sehr negativ und erhöhte den Preis- und Mengendruck auf den Weltfasermarkt weiter. Lenzing behauptete sich in diesem äußerst schwierigen Marktumfeld und treibt die Umsetzung ihrer Schlüsselprojekte in Brasilien und Thailand weiter voran", erklärte Vorstandschef Stefan Doboczky. In Österreich stieg Lenzing mit Palmers in die Produktion von Schutzmasken ein.

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Die Hauptversammlung ist nun für den 18. Juni 2020 in virtueller Form geplant. Sie war ursprünglich für den 17. März geplant, musste aber wegen der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus in Österreich verschoben werden. Wie es in der Mitteilung weiter hieß, werde der Verzicht auf eine Dividendenausschüttung von der B&C, dem Mehrheitseigentümer der Lenzing AG, befürwortet.

Einen Ausblick wagt der Konzern weiterhin nicht. Die Auswirkungen der Covid-19-Krise könnten nach wie vor nicht zuverlässig eingeschätzt werden, da diese stark von der Dauer der Krise sowie den weiteren Folgen für die Weltwirtschaft und die Textilmärkte abhängen würden. (apa/red)

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