Holzindustrie : Klimawandel sorgt für massive Schäden in Österreichs Wäldern

Die rasend schnell voranschreitende Klimaerwärmung, ungewöhnliche Wetterereignisse und auch der Borkenkäfer haben in den heimischen Staatswäldern im vergangenen Jahr große Schäden hinterlassen. Das geben die heimischen Bundesforste in ihrer Bilanz bekannt. Demnach war mehr als jeder zweite geerntete Festmeter schadhaft.

Dabei sei 2016 ein gutes Jahr für den Wald gewesen und man habe noch Glück gehabt, räumte Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager ein. Der Start ins Jahr 2017 sei vergleichsweise gut gewesen. Deshalb gehen die Bundesforste davon aus, heuer besser abzuschneiden als im Vorjahr.

Über die Hälfte der Ernte ist schadhaft

770.000 Festmeter bzw. 51 Prozent der gesamten Holzerntemenge waren im vergangenen Jahr schadhaft. Das Vorsteuerergebnis (EBT) sei dadurch mit rund 8 Mio. Euro belastet worden, sagte Finanzvorstand Georg Schöppl bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Das EBT ging von 24,5 auf 21,6 Mio. Euro zurück. Ohne das schadhafte Holz wäre es bei rund 30 Mio. Euro gelegen. "Es ist eine enorme Herausforderung, die der Wald und die Natur mit sich bringen", meinte Schöppl.

Auch das Betriebsergebnis (EBIT) war rückläufig und lag bei 22,3 Mio. Euro, nach 24,8 Mio. Euro davor. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg von 34,4 auf 37,1 Mio. Euro. In den von den Bundesforsten bewirtschafteten Wäldern wurden im Vorjahr 1,515 Mio. Festmeter Holz geerntet - annähernd so viel wie 2015 (1,527 Mio.).

Die Betriebsleistung sank von 230,2 auf 225,8 Mio. Euro. An die Republik schüttet das Staatsunternehmen 24,8 Mio. Euro aus, nach fast 30 Mio. Euro davor. Die Dividende beträgt 12,5 Mio. Euro, dazu kommt das Fruchtgenussentgelt mit 10,1 Mio. Euro sowie Ertragssteuern in der Höhe von 2,2 Mio. Euro.

Zwar war der Anteil des schadhaften Holzes im Vorjahr insgesamt geringer als 2015 (66 Prozent), allerdings hat sich der Anteil von durch Käfer verursachtes Schadholz auf rund 400.000 Festmeter nahezu verdoppelt. Mit 3,2 Mio. Euro im Jahr 2016 stellt die Käferbekämpfung inzwischen den wichtigsten Investitionsposten der Bundesforste dar, noch vor Pflanzung (2,9 Mio. Euro) oder Jungwaldpflege (2,5 Mio. Euro). Bei der Käferbekämpfung zahle sich jeder Euro aus. "Wenn man hier nicht investiert, büßt man mit dem Faktor 10 ein", so Freidhager.

Die Esche droht in Österreich ganz zu verschwinden

Das Sterben der Eschen, verursacht durch einen Pilzbefall, geht unterdessen rasend schnell weiter. Zwar macht der Laubbaum bei den nur etwa vier Prozent des Baumbestandes der Bundesforste aus. Doch dieses Problems müsse man sich dringend annehmen, so Freidhager. Derzeit werde geforscht, wie man den aus Südostasien stammenden Pilz in den Griff bekommen könnte.

In manchen Regionen müssen ganze Waldstücke abgesperrt werden, da der Pilz die Eschen derart befällt, dass sie spröde werden und beim kleinsten Windstoß umfallen. "Die Esche wird zwar nicht völlig aussterben, aber massiv zurückgehen", so die Einschätzung des Vorstands.

Mehr zum rasanten Verschwinden der Esche (externe Quellen):

Forstliche Meldungen im Holzmarktbericht Mai 2017 >>

Eschensterben: Donau-Auwald bis 2018 gesperrt (ORF.at) >>

An der Preisfront gab es für die Bundesforste 2016 "keinen Grund zum Jammern". Der Durchschnittspreis pro Festmeter Holz lag bei 73,06 Euro, zwar unter dem Höchstwert von 2014 (79,43 Euro), aber deutlich über dem Tiefstwert von 2004 (51,17 Euro). "Der Markt war in Ordnung, unsere Kunden verdienen wieder Geld", so Freidhager.

Umsatzanteil des Holzverkaufs geht stark zurück

Die Bundesforste machen 58 Prozent ihres Geschäfts bzw. 132 Mio. Euro Betriebsleistung im Bereich Forst/Holz - 1997 lag dieser Anteil noch bei 75 Prozent. Aufgrund der Volatilität in diesem Bereich setzt der Staatskonzern stärker auf seine anderen Geschäftszweige Jagd/Fischerei (21,7 Mio. Euro Betriebsleistung), Immobilien (43,7 Mio. Euro), Dienstleistungen (14,6 Mio. Euro) sowie erneuerbare Energie (9 Mio. Euro). Erneuerbare sowie Immobilien erzielten die größten Steigerungen.

Wie berichtet überlegen die Bundesforste, die eigene Holzernte zu reduzieren und noch mehr dieser Arbeiten auszulagern. Es sei schwierig, hier preislich mitzuhalten, räumte Freidhager ein. Der Bereich werde nicht komplett aufgegeben, aber verkleinert. Gespräche mit Personalvertretern liefen. Freidhager betonte aber, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird.

"Die Natur macht es für uns immer unplanbarer"

"Die Natur macht es für uns immer unplanbarer", sagt Finanzvorstand Georg Schöppl.

Wobei hier weniger die Natur an sich gemeint sein dürfte, sondern der Mensch - und das, was seine Art zu wirtschaften gerade mit der Natur macht. (APA/red)