Klimaerwärmung : Klimafonds: Klimaschutz braucht auch enorme Mittel von Privaten

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Um dem globalen Klimawandel entgegenzuwirken, braucht es dem Klima- und Energiefonds zufolge wesentlich mehr als hohe Staatsausgaben. Auch aus dem privaten Bereich müssen massive Investitionen kommen, um die Klimawende voranzutreiben und die Pariser Klimaziele aus dem Jahr 2015 erreichen zu können.

"Es braucht auch enorme private Mittel", sagte Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, bei der diesjährigen Präsentation des "Faktencheck Green Finance". "Wir haben für die Erreichung der Klimaziele nicht ewig Zeit", so Höbarth.

Klare Zustimmung erhielt Höbarth von den beiden Ministeriumsvertretern Jürgen Schneider (Umweltministerium) und Alfred Lejsek (Finanzministerium), die ebenfalls betonten, dass es für die Klima- und Energiewende so hohe Mittel bräuchte, dass die öffentliche Hand das nicht alleine stemmen könne. Lejsek sagte zudem, dass auch der private Finanzsektor alleine nicht als Investitionspartner ausreichen würde, es brauche auch die breite Bevölkerung dazu.

Aktuell fließen nur zwei Prozent des EU-BIP in den Energiesektor

Mit Zahlen wurde dieses Problem bei der Präsentation des Faktenchecks durch den Politik- und Strategieberater Georg Günsberg untermauert. Laut Berechnungen der EU bräuchte es jährlich rund 180 Mrd. Euro an zusätzlichen Investitionen um die gesteckten Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Derzeit werden rund zwei Prozent des EU-weiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Energiesektor investiert, für eine treibhausgasneutrale Wirtschaft müssten es jedoch 2,8 Prozent sein.

Dementsprechend sei es auch eines der wichtigen Ziele der EU im Rahmen des Aktionsplans "Financing Sustainable Growth", mehr Kapital für Klimaschutz zu mobilisieren, sagte Natalie Glas vom Umweltbundesamt im Rahmen einer anschließenden Podiumsdiskussion. "Und es sind riesige Summen, die mobilisiert werden müssen."

In Bezug auf private Anleger sagte Günsberg aber auch: "Es ist ja Geld da." In Österreich sei das Geld allerdings nach wie vor sehr konservativ veranlagt. Deshalb wolle man in der heimischen Bevölkerung mehr Bewusstsein dafür schaffen, wie Geld veranlagt werden kann und wie man sein Geld auch positiv für den Klimaschutz einsetzen könne.

Das Umweltministerium wolle sich in diesem Zusammenhang intensiv für das Thema "green financial literacy" einsetzen, sagte Schneider. Auch Glas betonte, dass "eine gemeinsame Sprache" einer der wichtigsten Faktoren wäre, um sowohl der breiten Bevölkerung als auch Vertretern der Finanzbranche die Unsicherheit bezüglich nachhaltiger Investitionen zu nehmen. Hier würde auch die EU-Taxonomie, die festlegen soll, was als nachhaltiges Investment gilt und was nicht und die bis Ende des Jahres stehen soll, eine wichtige Rolle spielen. (apa/red)