Elektroindustrie : Kampf um Osram: AMS hat jetzt Zugriff auf 25 Prozent der Aktien

Osram
© APA/dpa/Matthias Balk

Der Erfolg des 4,5 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebots aus Österreich für Osram entscheidet sich erst am letzten Tag der Annahmefrist. Bis Montagabend - 30 Stunden vor Ablauf der Frist - hatte der Chip- und Sensor-Hersteller AMS erst Zugriff auf rund 25 Prozent an Osram, wie aus einer Pflichtmitteilung hervorging.

AMS selbst halte bereits rund 15 Prozent der Osram-Aktien, weitere 10 Prozent seien dem Unternehmen inzwischen schon angedient worden, sagte eine Sprecherin am Dienstagmittag. Hinzu kommen könnten außerdem noch die Anteile der Allianz-Tochter Allianz Global Investors (AGI).

Allianz will offenbar an AMS verkaufen

Medienberichten zufolge will der zweitgrößte Osram-Aktionär seinen 9-Prozent-Anteil an Osram an die Österreicher verkaufen. Die AGI wollte die Berichte allerdings nicht kommentieren.

Frist bis heute Mitternacht

Bis heute, Dienstag, Mitternacht, muss AMS auf mindestens 62,5 Prozent an dem Münchner Lichtkonzern kommen, damit die Übernahme klappt. AMS bietet aktuell 41 Euro je Osram-Aktie. Erst in der vergangenen Woche hatte der Chiperhersteller sein Angebot von ursprünglich 38,5 Euro je Aktie nach oben geschraubt, nachdem Bain Capital gemeinsam mit der Investmentgesellschaft Advent ein noch höheres Angebot als AMS in Aussicht gestellt hatte. Bisher liegt aber noch kein konkretes Offert der beiden Finanzinvestoren vor.

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Offiziell ist Bain Capital auch noch mit einem Angebot von 35 Euro je Osram-Aktie im Rennen, das gemeinsam mit dem Finanzinvestor Carlyle gelegt wurde. Damit liegen sie jedoch weit hinter dem der Österreicher zurück und gelten daher als chancenlos. Die AGI hatte das Angebot sofort als zu niedrig abgelehnt, Bain und Carlyle wurden nicht einmal 1 Prozent der Osram-Aktien angeboten, die Annahmeschwelle liegt bei 70 Prozent.

Gegenwird für AMS von der Gewerkschaft und den Mitarbeitern von Osram

Gegenwind für AMS kommt allerdings auch von der deutschen Gewerkschaft IG Metall und dem Osram-Betriebsrat, die eine Übernahme durch AMS ablehnen. Sie befürchten eine Zerschlagung des über 110 Jahre alten Traditionsunternehmens.

Ob AMS bei den Osram-Aktionären am Ende erfolgreich sein wird, wird wahrscheinlich erst gegen Ende der Woche feststehen. Nach dem Ende der Annahmefrist haben die Banken, die die Aktiendepots verwalten, 48 Stunden Zeit, um die Ergebnisse zu übermitteln, wie eine Sprecherin von AMS erklärte. Wegen des bevorstehenden Feiertags in Deutschland am Donnerstag könnte sogar erst am Freitag feststehen, ob AMS sich durchgesetzt hat.

Die Osram-Aktie lag am Dienstagmittag bei 39,50 Euro und damit unter den von AMS angebotenen 41 Euro. Investoren machten sich Sorgen, dass die Österreicher scheitern könnten. In diesem Fall dürfte die Aktie der angeschlagenen Osram deutlich nachgeben. Die Titel der AMS kletterten dagegen um 4,6 Prozent auf 41,80 Schweizer Franken nach oben. (reuters/dpa/apa/red)

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