Nutzfahrzeugindustrie : Iveco soll nicht chinesisch werden - Widerstand in Rom

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© LAND VORARLBERG/DIETMAR MATHIS

Die italienische Regierung wehrt sich gegen Pläne zum Verkauf des Kfz-Bauers Iveco an die chinesische FAW. Die stärkste italienische Regierungskraft, die populistische Fünf Sterne-Bewegung, rief Industrieminister Giancarlo Giorgetti auf, vom sogenannten Golden-Power-Gesetz Gebrauch zu machen. Dieses ermöglicht es, den Verkauf von Firmen von strategischem, nationalem Interesse zu verbieten. Bei Iveco handle es sich um solches Unternehmen.

"Iveco ist ein strategisches Unternehmen und wird es in Zukunft immer mehr sein, sowohl wegen seiner Erfahrung im Verteidigungswesen, als auch wegen seiner Kompetenz in Sachen elektrischer Antrieb, der auch im Bereich öffentlicher und privater Transporte immer wichtiger wird", so die Fünf Sterne-Bewegung in einer Presseaussendung.

"Italien wird immer mehr von China abhängig"

Der Ex-EU-Parlamentspräsident und Koordinator der Regierungspartei Forza Italia, Antonio Tajani, hob die Gefahr hervor, dass Italien immer mehr von China abhängig werde. Er warnte davor, dass immer mehr wesentliche Unternehmen der italienischen Industrie unter chinesische Kontrolle geraten.

Die Iveco-Mutter CNH will ihr Lkw- und Bus-Geschäft eigentlich abspalten und separat an die Börse bringen. Sie spricht aber auch mit dem chinesischen Autobauer FAW, der Interesse an Iveco gezeigt hatte. Details: Auch Iveco könnte chinesisch werden - Italien droht mit Veto >>

Zu CNH, einem der größten Hersteller von Nutzfahrzeugen weltweit, gehören der Feuerwehrausstatter Magirus Lohr in Kainbach bei Graz, Case, New Holland und Steyr Traktoren, Iveco und Iveco Bus. CNH Industrial war Anfang 2011 vom damaligen Fiat-Konzern abgespalten worden. Fiat Chrysler konzentrierte sich danach nur noch auf das Autogeschäft und übernahm dann den US-Autobauer Chrysler. Seit dieser Woche ist der neue CEO, der US-Manager Scott W. Wine, bei CNH Industrial im Sattel. (apa/red)

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