Arbeitsmarkt : IV Burgenland: Bei Fachkräftemangel Politik gefordert

Manfred Gerger IV Burgenland
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Neben der derzeitigen Rohstoffknappheit sei der Fachkräftemangel das größte Problem im Wirtschaftsaufschwung, erklärte Manfred Gerger, Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland.

Aus Gergers Sicht bräuchte es etwa eine Attraktivierung der Industrielehre, mehr "MINT" (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ab dem Kindergarten oder qualifizierte Zuwanderung.

Derzeit gebe es im Burgenland 110.000 unselbstständig Beschäftigte, der zweithöchste Wert nach 2019. Gleichzeitig gebe es 7.700 Arbeitslose, vor allem bei der Langzeitarbeitslosigkeit habe es ein Plus von 75 Prozent gegeben. Fehlendes Personal führe dazu, dass Aufträge nicht mehr abgearbeitet werden können, warnte Gerger. "Wir bieten Dir eine Chance - nütze sie", appellierte er daher an Interessenten.

Forderung an die Politik

"Wir fordern die Politik und Gesellschaft auf, den Fachkräftemangel zum zentralen Thema für den Aufschwung und das Wachstum der nächsten Jahre zu machen und eine Gesamtstrategie aufzusetzen. Aus unserer Sicht gibt es eine Reihe von Stellschrauben, an denen wir drehen können", so Gerger. Er nannte etwa die Aus- und Weiterbildung, die bessere Berufsorientierung in der Schule und eine bessere Vermittlung der Grundkompetenzen sowie die Frauenbeschäftigung in MINT-Berufen.

Pet to Pet-Geschäftsführer Christian Strasser sprach ebenfalls von einem "Hilferuf": "Wir wären bereit, die größere Nachfrage abzudecken. Jetzt bremst uns, dass wir nicht genug Arbeitskräfte finden und die Produktionsanlagen ausnützen können." Er kritisierte, dass manche Arbeitssuchende noch länger Unterstützungsleistungen beziehen wollen, da der Abstand zum Erwerbseinkommen zu klein ist: "Da liegt die Motivation nahe, dass man zuwartet, einen Job anzunehmen."

Gerger ortet bei der Politik zwar grundsätzlich Verständnis für die Anliegen der Industrie, es scheitere dann aber oft an der Umsetzung. Kritik übte er am vom Land forcierten Mindestlohn von 1.700 Euro netto: "Das kann keine Unterstützung für die Industrie sein." (apa/red)