Stahlindustrie : Insider: Thyssen prüft einen Börsengang der Stahlsparte

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© Peter Martens

Der deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp erwägt laut Kreisen einen Börsengang seiner Stahlsparte. Hintergrund sei der wachsende Widerstand gegen einen Verkauf an den Branchenkollegen Liberty Steel, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Demnach hatte der Aufsichtsrat das Management aufgefordert, eine Alternative für den Verkauf zu suchen.

Zuvor hätten Gewerkschaftsvertreter und Großaktionäre bezüglich der Veräußerungspläne Bedenken geäußert. Die Aktie setzte sich nach den Nachrichten an die MDax-Spitze und stieg zuletzt um mehr als 7 Prozent an. Ein Thyssenkrupp-Sprecher sagte lediglich, die Entwicklung der Sparte im eigenen Haus bleibe eine Option. Liberty wollte keinen Kommentar abgeben.

Thyssen verhandelt mit Dänen über Verkauf der Baumaschinensparte

Der dänische Konzern FLSmidth erwägt eine Übernahme des Bergbaumaschinengeschäfts von Thyssenkrupp. Das Unternehmen stehe dazu in Verhandlungen mit Thyssenkrupp, teilte FLSmidth mit. Der Ausgang sei offen. Thyssenkrupp bestätigte die Gespräche, machte aber keine näheren Angaben. Das Geschäft ist Teil des zum Verkauf stehenden Großanlagenbaus.

Der Umsatz der in Essen ansässigen Minensparte habe zuletzt im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich gelegen, sagte ein Insider. Der Großanlagenbau insgesamt hatte im vergangenen Geschäftsjahr Erlöse von 2,9 Milliarden Euro erzielt - zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor. Operativ stand ein Verlust von 265 Millionen Euro den Büchern.

Gespräche bestätigt

FLSmidth hat zwei große Geschäftsbereiche - das Minen- und das Zementschäft. Das Zementgeschäft stand zuletzt in Folge der Corona-Krise stärker unter Druck. Auch die Nachfrage nach Bergbaumaschinen ging in Bereichen wie Stahl und Kupfer zurück, insbesondere in China. (dpa-afx/reuters/apa/red)