Mineralölindustrie : Insider: Opec wird nächstes Spitzentreffen in Wien absagen

Gas Erdgas Öl Erdöl Zypern erdgassymbol
© Fotolia

Die für nächste Woche geplanten Treffen des Ölkartells OPEC und von zehn Nicht-OPEC-Staaten in Wien sind nach Angaben informierter Kreise abgesagt. Die Entscheidung über eine etwaige Verlängerung des Produktionslimits solle nun auf den beiden für Ende Juni terminierten Treffen erfolgen, hieß es in Wien.

Ein Komitee der zusammen 25 Ölnationen hatte bereits im März eine Vertagung der Entscheidung empfohlen, da sich Angebot und Nachfrage in der ersten Jahreshälfte ohnehin nicht gravierend verändern würden. Im Dezember 2018 hatte das Bündnis von OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten eine Produktionskürzung beschlossen, um den Ölpreis zu stabilisieren. Zuletzt hatten sich die Ölpreise sichtlich erholt. Das lag nicht nur an der verringerten Produktion des Bündnisses, sondern auch an Problemen in OPEC-Staaten wie Venezuela und Libyen.

Russlands Energieminister Alexander Nowak hatte betont, dass ein Hochfahren der Produktion in der zweiten Jahreshälfte eine denkbare Variante sei, sollte sich die Nachfrage positiv entwickeln.

Ölförderprognose für 2019 gesenkt

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) hat am Mittwoch ihre Prognose für die weltweite Ölförderung im heurigen Jahr wegen der schwächeren Konjunktur leicht gesenkt. Nun erwartet sie für 2019 im Schnitt nur noch 99,9 Mio. Fass pro Tag an Produktion, allerdings mit einer Überschreitung der 100-Mio.-Barrel-Grenze im zweiten Halbjahr.

Der für 2019 erwartete globale Produktionsanstieg gegenüber 2018 wurde im Vergleich zum Vormonat von 1,24 Mio. Barrel pro Tag auf 1,21 mb/d zurückgenommen, geht aus dem neuen Monatsbericht der OPEC hervor. Vier Fünftel des Zuwachses werden sich im Nicht-OPEC-Raum abspielen (etwa China), der Rest im OECD-Raum.

"Neu verfügbare Daten bestätigen den zuletzt beobachteten Abwärtstrend" der Zuwächse der globalen Wirtschaftstätigkeit, erklärte die OPEC am Mittwoch. Entsprechend dem schwächer als erwarteten Wachstumstrend hat die Ölorganisation ihre Konjunkturschätzungen für 2019 leicht gesenkt, und zwar um je einen Prozentpunkt was die BIP-Anstiege von Eurozone, Japan, USA, OECD und weltweit betrifft. 2018 dürfte der Weltölbedarf im Tagesschnitt um 1,41 Mio. Fass (je 159 Liter) auf 98,70 Mio. Barrel (mb/d) geklettert sein, nimmt die OPEC an. 62,37 mb/d davon - und im Schnitt um 2,90 mb/d mehr als 2017 - haben laut OPEC voriges Jahr die Nicht-OPEC-Staaten gefördert.

Den größten Ölhunger haben die USA und China. Die Vereinigten Staaten dürften knapp 21 Prozent des 2019 geförderten Erdöls verschlingen, so die OPEC. Den Bedarf Chinas schätzt sie für heuer mittlerweile auf über 13 Prozent der Weltproduktion, vor einem Monat ging man noch von knapp 13 Prozent aus.

Auch im März dürfte die OPEC-Produktion weiter gesunken sein - diesmal mit 30,02 Mio. Fass täglich um 534.000 Barrel/Tag weniger als im Monat davor, verweist die Organisation auf Sekundärquellen. Die gesamte Welt-Ölproduktion dürfte im März bei 99,26 mb/d gelegen sein, auch hier erneut ein leichter Rückgang von 0,14 mb/d. Der OPEC-Anteil ging damit - wie schon im Februar - von 30,7 auf 30,2 Prozent zurück, so die OPEC.

Größter Ölproduzent der OPEC war auch im März - wie üblich - Saudi-Arabien, allerdings mit nur 9,8 Mio. Barrel pro Tag, erstmals seit langem ein Wert unter 10 Mio. Fass täglich. Beim Irak waren es 4,5 mb/d, ebenfalls weniger, und bei den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) erneut knapp 3,1 mb/d. In Libyen, wo auch die OMV tätig ist, dürfte den Sekundärquellen zufolge die Förderung im März (nach einem leichten Anstieg im Februar) marginal gestiegen sein - auf fast 1,1 Mio. Barrel täglich geklettert sein, nach knapp über 900.000 Fass pro Tag davor.

(dpa/apa/red)