Halbleiterhersteller : Infineon Österreich: "Schönste Entwicklungsgeschichte am Standort"

Sie sind mittlerweile unverzichtbare Begleiter unseres Lebens geworden: Halbleiter. Das Infineon Entwicklungszentrum in Graz hat maßgeblich an weltweiten Entwicklungen für sichere Chips und Systemlösungen mitgewirkt. 2018 feiert es seinen 20. Geburtstag, sucht qualifizierte Mitarbeiter und will sich räumlich erweitern.

"Es ist schwer, kein Kunde von Infineon zu sein"

In etwa der Hälfte aller Pässe und Ausweise weltweit befindet sich ein Infineon Sicherheits-Chip. Damit etwa sicheres kontaktloses Bezahlen mittels neuartiger Smart Wearables möglich wird, wurden von Infineon in Graz kontaktlose Sicherheitschips entwickelt:

"Die E-Card, Reisepässe, unendlich viele Anwendungen im Auto, mit der NFC-Bankomatkarte zu bezahlen ist eine Technologie, die von uns hier entwickelt wurde. Man tut sich schwer, nicht Kunde von uns zu sein", umriss Infineon-Austria-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka die Erfolge des Grazer Zentrums.

Sie verwies auf das "ideale Umfeld", in welches Infineon in Graz eingebettet sei: "Mit den steirischen Clustern wurden die richtigen Weichen gestellt", so Herlitschka, die betonte, dass in der Steiermark über die Jahre eine besondere Kultur der Kooperation entstanden sei.

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"Die schönste Entwicklungsgeschichte innerhalb unserer zahlreichen Entwicklungen der vergangenen Jahre ist, wie sich der Standort entwickelt hat", blickte Stefan Rohringer, Leiter des Grazer Standortes, gegenüber der APA zurück. Aus den ehemals 60 sind mittlerweile rund 400 Mitarbeiter geworden, die auf rund 9.000 Quadratmetern rund um den Grazer Metahofpark intensiv an Technologien von morgen, autonomes Fahren, Augmented Reality oder Verschlüsselungstechnologien, die auch künftigen Quantencomputern standhalten, arbeiten.

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Ausbau geplant - räumlich und personell

Der weitere personelle und räumliche Ausbau steht an. Das neue Gebäude sei bereits in Planung. Von den von Infineon Austria insgesamt 860 geplanten neuen Jobs in Forschung und Entwicklung ist etwa ein Drittel für Graz eingeplant: "Aufgrund der positiven Marktentwicklungen entstehen bei Infineon in Graz in den kommenden zwei Jahren 290 neue Arbeitsplätze", so der Leiter des Entwicklungszentrums. Im Vorjahr habe man rund 50 Mitarbeiter aufgenommen, zurzeit sind 36 Positionen zu vergeben. Ein Viertel der Mitarbeiter komme aus dem Ausland.

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"Es freut mich sehr, dass es hier mit dem Platz knapp wird", sagte Infineon-Vorstandsvorsitzender Reinhard Ploss. In Graz habe man das Know-How vieler exzellenter Köpfe aus Forschung und Industrie bündeln können. Die digitale Transformation biete Infineon vielfältige Wachstumsmöglichkeiten, Schwerpunkte zu entwickeln sei jedoch wesentlich, damit sich Standorte mit Strahlkraft entwickeln und die besten Köpfe anziehen, wie Ploss hervorhob.

Die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) betonte den hohen Stellenwert des Entwicklungszentrums für die Steiermark. Infineon trage mit seinen Forschungsaktivitäten in Graz wesentlich dazu bei, dass die Grüne Mark als Innovations- und Forschungsstandort wahrgenommen werde. "Ein Umfeld zu schaffen ist das eine, das Umfeld aber auch zu nutzen, ist das andere", bedankte sich Eibinger-Miedl.

Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) begrüßte den Ausbau und dankte "für das Vertrauen in unseren Standort". Politik habe nur Handlungsspielräume, wenn erfolgreiche Unternehmen für Arbeitsplätze und durch ihr Steueraufkommen für Wohlstand sorgen.

Eckdaten zu Infineon Österreich

Die Infineon Technologies Austria AG ist eine Tochter der Infineon Technologies AG. Mit rund 3.800 Mitarbeitern (davon mehr als 1.550 in Forschung und Entwicklung) erzielte das Unternehmen mit der Zentrale in Villach und Niederlassungen in Graz, Klagenfurt, Linz und Wien zuletzt einen Umsatz von 2,5 Mrd. Euro.

Forschungszentren in Villach, Graz und Linz

Die Schwerpunkte der Forschungsstandorte Villach, Graz und Linz liegen in der Entwicklung von Leistungshalbleitern, Dünn-Wafer-Technologien sowie Sensorik, Mikromechanik, neuen Halbleiter-Materialien sowie kontaktlosen Sicherheitslösungen. Der Forschungsaufwand lag 2017 laut Angaben des Unternehmens bei 428 Mio. Euro. Damit zählt die Infineon Technologies Austria AG zu den forschungsstärksten Unternehmen Österreichs. (APA/red)