Standort : Industriellenvereinigung fordert eine Forschungsquote von vier Prozent des BIP

Die Industriellenvereinigung wünscht sich eine Erhöhung der Forschungsquote auf vier Prozent des BIP bis zum Jahr 2030. Von dem für 7. Mai angesetzten Forschungsgipfel der Bundesregierung erhofft sich IV-Generalsekretär Christoph Neumayer einen "klaren Finanzierungspfad" in diese Richtung, hieß es kürzlich bei einer Pressekonferenz in Wien. Das IV-Positionspapier ist hier abrufbar: www.iv.at/de/iv >>

Heute kommt schon ein Drittel der Forschungsausgaben vom Staat

Mit einem umfassenden und betont "ambitionierten" Positionspapier bringt sich die IV im Vorfeld des Gipfels in Stellung. Das Treffen, bei dem auch eine Nachfolgerin für die auslaufende österreichische Forschungs-, Innovations- und Technologiestrategie (FTI-Strategie) sowie ein Forschungsfinanzierungsgesetz und eine Exzellenzinitiative auf den Weg gebracht werden sollen, müsse "ein starkes Bekenntnis der Politik" für den FTI-Bereich mit sich bringen.

Heute zahlt die öffentliche Hand bereits ein Drittel der Forschungsausgaben aus Steuergeldern. Von Unternehmen kommen zwei Drittel der Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die IV will, dass Unternehmen stärker mitziehen, meinte Philipp von Lattorff, Generaldirektor des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna.

Dass das zentrale Ziel der 2020 auslaufenden FTI-Strategie - die derzeit bei 3,19 Prozent liegende Forschungsquote auf 3,76 Prozent des BIP zu steigern - nicht erreicht wurde, habe auch mit dem deutlichen Wachstum der Bezugsgröße zu tun, so Neumayer. Immerhin weise Österreich die zweithöchste Forschungsquote in der EU hinter Schweden (3,4 Prozent) auf. Trotzdem brauche es eine weitere "mutige FTI-Strategie", die auch mehr Geld für die unternehmensnahe, angewandte Forschung bereit hält.

"Output" des Systems muss steigen

Neben der Steigerung der globalen Quote müsse auch der "Output" des Systems erhöht werden, damit Österreich tatsächlich zu den drei führenden Innovationsstandorten aufschließt, wie es im Positionspapier heißt. Auch im Rahmen der Einwerbung von EU-Forschungsförderungen und vor allem bei den hochdotierten Grants des für Grundlagenforschung zuständigen Europäischen Forschungsrates (ERC) sollte es in Richtung Top drei gehen. Mit einem "echten Systemwechsel" im Bereich der Universitäten hin zu mehr Orientierung an im Wettbewerb ausgeschütteten Geldern sollten sich bis 2030 mindestens drei heimische Unis unter den Top-100 positionieren, sagte von Lattorff.

IV: Österreich soll mehr Geldgeber von Risikokapital bekommen

Zusätzlich brauche es Initiativen, die zur "Verdoppelung der Anzahl der jährlichen Gründungen akademischer Spin-offs" und zur Ansiedlung weiterer fünf Risikokapital-Fonds hierzulande führen. Ein starker Fokus der F&E-Finanzierung müsse auf Digitalisierungsthemen wie Künstliche Intelligenz, Robotik oder Cybersicherheit liegen.

Da der Technikermangel in Österreich mittlerweile "zur Wachstumsbremse geworden" sei, brauche es bis 2022 Maßnahmen, damit die Absolventenzahlen in naturwissenschaftlich-technischen Fächern um 20 Prozent steigen, so von Lattorff, der auch die Ansiedelung von fünf neuen "F&E-intensiven Leitbetrieben" in Österreich in dem Zeitraum als Ziel nannte. (apa/red)