Außenhandel : Industrie rechnet mit höheren US-Zöllen - Standortverlagerungen im Gespräch

Die deutschen Industrieunternehmen befürchten einer Studie zufolge höhere Zölle in den USA. Insgesamt zeigten sie sich aber wenig beunruhigt und rechneten nur mit geringen Auswirkungen auf ihre Umsätze, wie das Münchner Ifo-Institut zu einer Umfrage unter 2.700 Unternehmen mitteilte.

Ein enorm wichtiger Markt für die Industrie

Zwar rechnen knapp 45 Prozent der Befragten mit neuen Zöllen für Importprodukte, 36 Prozent mit der Erhöhung bestehender Zölle und 37 Prozent mit der Einführung anderen Handelsbarrieren in den USA. "Die Firmen reagieren aber relativ gelassen darauf", sagte Ifo-Außenwirtschaftschef Gabriel Felbermayr.

Mit 18 Prozent fürchten weniger als ein Fünftel Umsatzeinbußen. Dem stehen sechs Prozent gegenüber, die mit höheren Erlösen rechnen und 76 Prozent, die keinerlei Änderungen erwarten. "Gleichwohl ist eine gewisse Produktionsverlagerung in die USA denkbar", sagte Felbermayr.

Produktionsverlagerungen in die USA zumindest "denkbar"

46 Prozent der befragten Industriefirmen hätten angegeben, in die USA zu exportieren. Von denen geht der Umfrage zufolge rund ein Fünftel davon aus, als Folge neuer US-Handelsschranken erstmals oder mehr in den Vereinigten Staaten zu produzieren.

Weitere sieben Prozent hätten davon gesprochen, eine oder gegebenenfalls eine weitere Niederlassung in den USA gründen zu wollen. "In Summe planen also knapp 28 Prozent der in den USA tätigen deutschen Unternehmen, ihre Wertschöpfung dort zu erhöhen", sagte Felbermayr.

Mehr als ein Viertel der Firmen will Wertschöpfung inden USA erhöhen

Die USA sind als Zielland deutscher Ausfuhren für die deutsche Wirtschaft von überragender Bedeutung. Etwa 38 Prozent der deutschen Industrieunternehmen - es handelt sich hier vor allem um große, besonders beschäftigungsstarke Firmen - sehen die Vereinigten Staaten laut einer Ifo-Erhebung als wichtigen oder sehr wichtigen Exportmarkt. (reuters/apa/red)