Standort Steiermark : Industrie der Steiermark erwartet weitere Auftragsrückgänge

Die steirische Industriellenvereinigung (IV) hat nach einer Blitzumfrage unter 74 Industriebetrieben einen "langen Weg, geprägt von Unsicherheiten", zurück zur normalen Produktion konstatiert, sagte Geschäftsführer Gernot Pagger. Die Auftragslage im Mai und Juni werde sich - auch verglichen mit April - nochmals spürbar verschlechtern. Ein "rascher Rebound" sei nun wichtig.

Die Herausforderungen wegen der Corona-Krise für die steirische Industrie werden sich im zweiten Jahresquartal nochmals deutlich verschärfen, fasste die IV zusammen. Die Produktionstätigkeit werde aufgrund "mangelnder weltweiter Nachfrage und fehlender Vorleistungen aus dem Ausland" gedrückt.

Aus der Umfrage gehe hervor, dass mehr als ein Viertel der Unternehmen im April eine Auslastung von unter 50 Prozent verzeichnet hat. Rund die Hälfte der Unternehmen sei bis Ende des Monats noch relativ gut ausgelastet, dieser Wert reduziere sich jedoch in weiterer Folge deutlich und falle im zweiten Quartal auf ein Drittel der Unternehmen. "Der Weg zurück wird über den Sommer einsetzen und mindestens bis weit in den Herbst hineinreichen", sagte Pagger.

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Erwartet werde eine Entspannung in zwei Geschwindigkeiten: "Es ist damit zu rechnen, dass die Investitionsgüterindustrie rascher aus der Krise findet, als die Konsumgüterindustrie." Unsicherheiten kommen hinzu: "Sind es derzeit nur drei Prozent der Betriebe, die die weitere Entwicklung nicht abschätzen können, steigt dieser Wert auf 20 Prozent bzw. 23 Prozent in der Sechs- und Neun-Monatsperspektive. Die Gründe dafür sind vielschichtig und hauptsächlich in der nicht kalkulierbaren Entwicklung von Hauptabsatzmärkten sowie Zulieferregionen zu finden."

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Nach dem sehr starken Investitionsjahr 2019 würden nun viele Vorhaben für 2020 "on hold" gesetzt - primär aufgrund von Nachfrageeinbrüchen. Um die Investitionstätigkeit von Unternehmen wieder zu befeuern ist aus Sicht der IV-Steiermark ein investitionsfreundliches Klima notwendig. "Was Österreich jetzt mehr denn je braucht, sind Investitionen und Wachstum. Neue Steuern würden beides behindern", so Pagger. Einen wesentlichen Hebel orte die Industrie auch in Stimulus-Programmen: Europäische und nationale Investitions- und Infrastrukturprojekte seien ohne Verzögerungen umzusetzen.

Pagger zeigte sich dennoch zuversichtlich: "Österreich ist es mit den gesetzten Maßnahmen schneller als vielen anderen Ländern gelungen, einen Weg aus der Krise zu finden. Das Aufrechterhalten der Produktion in den vergangenen Wochen, das geordnete Wiederhochfahren der restlichen Wirtschaft und damit verbunden eine frühzeitige Lieferfähigkeit der österreichischen Unternehmen ist eine Chance, sich nachhaltig erfolgreich auf den Märkten zu positionieren. Die dafür notwendigen Mitarbeiter haben die Unternehmen in der Industrie in Beschäftigung gehalten." (apa/red)

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