CO2-Steuer in Österreich und Europa : In 19 Ländern Europas gibt es schon eine CO2-Abgabe

CO2-Steuer Österreich - Wie funktioniert?

CO2-Abgabe Österreich - Wie funktioniert CO2-Bepreisung?

- © APA/dpa/Oliver Berg

CO2-Abgaben in Europa: Finanzierung von Klimaschutz und Ausgleichsleistungen

Im Jahr 2021 führte Deutschland einen nationalen Emissionshandel ein, der die Bereiche Verkehr und Gebäude betrifft. Dieser Ansatz verlangt, für jede Tonne CO2 ein Zertifikat abzugeben und setzt somit einen Festpreis für Verschmutzung. Ein Klimainstrument, welches in vielen Staaten Europas bereits gut funktioniert habe, ohne dass die Wirtschaft zusammenbräche.

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2022 folgte schließlich auch Österreich diesem Weg. In Österreich kommt die CO2-Steuer nach Verschiebungen nun im Oktober 2022. Die CO2-Bepreisung mit 32,50 Euro pro Tonne liegt im EU-Vergleich eher niedrig. Bis 2025 soll sie bis 55 Euro steigen, angelehnt an das deutsche Modell (siehe auch unten).

Wie ist nun der aktuelle Stand bezüglich der CO2-Steuer in Europa und Österreich und welche Entwicklungen werden in Zukunft erwartet?

CO2-Abgaben in Europa: Finanzierung von Klimaschutz und Ausgleichsleistungen

Mehrere europäische Staaten haben bereits eine CO2-Abgabe für Erdöl, Gas und Kohle eingeführt. Damit werden unter anderem Klimaschutz-Programme finanziert. Manche Regierungen lassen einen Teil der Einnahmen an die Bürger zurückfließen, etwa über Ausgleichsleistungen für Geringverdiener, Familien und Pendler. Nach mehreren Verzögerungen führte Österreich im Jahr 2022 als jüngstes Land eine CO2-Steuer ein.

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Die CO2-Bepreisung lag mit 32,50 € pro Tonne gleichauf mit Deutschland und der Niederlande. Im EU-Vergleich liegt dieser Preis im guten Mittelfeld. Bis 2025 sollte die CO2-Abgabe bis 55 Euro steigen, angelehnt an das deutsche Modell. Nun, ein Jahr nach Einführung der CO2-Abgabe in Österreich, scheinen die Pläne sich aber bereits geändert zu haben (siehe auch unten).

Der CO2-Preis wird durch einen speziellen Mechanismus geregelt, der auf Schwankungen der Energiepreise reagiert. In dieser Analyse wird untersucht, wie sich dieser Mechanismus auf Unternehmen in Österreich auswirkt und welche Auswirkungen er auf ihre Betriebskosten hat. Darüber hinaus wird die Harmonisierung mit der deutschen Gesetzgebung erläutert, die geplante CO2-Preiserhöhung im Jahr 2025 und der Übergang zu einem Emissionshandelssystem ab 2026 werden ausführlich diskutiert. Lesen Sie mehr über die CO2-Bepreisung in Österreich und ihre Auswirkungen auf die Unternehmen.

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Wer hat den weltweit höchsten CO2-Preis?

Die Schweiz und Liechtenstein sind im Jahr 2023 Spitzenreiter in CO2-Bepreisung - nicht nur in der EU, sondern auch unter den 38 Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Schweiz und Liechtenstein verlangen derzeit mit 120,16 € pro Tonne Kohlenstoffemissionen den höchsten Satz, gefolgt von Schweden 115,34 € und Norwegen 83,47 €. Der niedrigste Steuersatz finden sich in und Estland 2 €.

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Der private Konsum, Groß- wie Einzelhandel sowie Dienstleistungen werden besonders stark besteuert. Dagegen erhalten Unternehmen, die auf Exporte angewiesen sind, deutliche Abschläge. Dies trug dazu bei, dass diese EU-Länder Wirtschaftsleistung trotz CO2-Steuer verdoppeln konnten.

Welche Länder haben CO2-Steuer?

Der Kampf gegen den Klimawandel ist weltweit zu einem drängenden Thema geworden und einige Länder haben sich bereits frühzeitig als Vorreiter in der Einführung von CO2-Steuern positioniert. Andere Länder sind schrittweise dazugekommen, sodass heute insgesamt 19 Länder in Europa eine CO2-Bepreisung eingeführt haben.

Liste der EU-Länder mit CO2-Steuer:

  • Norwegen - Anfang der 1990er-Jahre
  • Dänemark - Anfang der 1990er-Jahre
  • Finnland – 1990
  • Polen - 1990
  • Slowenien – 1996
  • Estland - 2000
  • Irland – 2010
  • Vereinigtes Königreich – 2013
  • Frankreich - 2014
  • Lettland – 2004
  • Schweiz – 2008
  • Liechtenstein 2008
  • Island 2010
  • Spanien 2014
  • Portugal 2015
  • Deutschland 2021
  • Luxemburg 2021
  • Niederlande 2021
  • Österreich 2022

CO2-Steuer nach EU-Ländern

Zu den Vorreitern gehören auch FINNLAND (76,92 EUR), NORWEGEN und DÄNEMARK (80,37 EUR), die im Kampf gegen den Klimawandel bereits Anfang der 1990er-Jahre begannen, Emissionen von CO2 zu besteuern. Finnland führte 1990 als erstes Land weltweit die Steuer ein.

Während in DEUTSCHLAND bereits seit 1994 eine Einführung der CO2-Steuer gefordert wird, wurde sie erst mit dem Klimapaket 2019 konkret und 2021 eingeführt. Der Preis pro Tonne liegt seit der Einführung noch bei 30 Euro. Denn anders als ursprünglich geplant gab es 2023 keine Erhöhung der CO2-Steuer. Die nächste Erhöhung folgt erst im nächsten Jahr. Nach der letzten Erhöhung in 2025 soll ein Preiskorridor von bis zu 65 Euro gelten. Ähnlich verhält es sich mit der CO2-Steuer in ÖSTERREICH (32,50 EUR). In den NIEDERLANDE wurde die Steuer ebenfalls mit 30 Euro eingeführt und soll nun stetig steigen. In diesem Jahr ist die CO2-Steuer in den Niederlanden deutlich auf 51,07 € pro Tonne gestiegen. LUXEMBURG hat ebenfalls eine CO2-Steuer, die mit 44,19 Euro derzeit bepreist wird.

Auch ISLAND, welches 2010 die CO2-Steuer einführte, ordnet sich mit ungefähr 35,40 Euro im guten Mittelfeld ein. SLOWENIEN folgte bereits 1996 dem Beispiel der nordischen Länder, indem es ebenfalls eine CO2-Steuer einführte. Der Tonnenpreis liegt Stand 2022 bei knapp 17 Euro. Die SCHWEIZ hat sich zwar erst 2008 zu dem Schritt entschlossen. Mit einem Tonnenpreis von knapp 120,16 Euro gehört sie heute aber zu den Musterschülern in Europa. Das gleiche gilt für LIECHTENSTEIN (120,16 EUR).

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Diese Grafik veranschaulicht die CO2-Preise in Euro pro Tonne für unterschiedliche europäische Länder. Die Preise sind in absteigender Reihenfolge angeordnet, beginnend mit dem höchsten Preis. Die führenden Positionen belegen die Schweiz und Liechtenstein mit einem CO2-Preis von 120,16 Euro pro Tonne, gefolgt von Norwegen und Dänemark mit 80,37 Euro. Deutschland plant eine Anhebung auf 65 Euro bis 2025 und wies bis 2021 einen Preis von 30 Euro auf. Diese Tabelle gibt Einblicke in die Vielfalt der CO2-Preise in verschiedenen europäischen Ländern und deren Engagements im Kampf gegen den Klimawandel.
Diese Grafik gibt einen Überblick über die CO2-Preise in 19 EU-Ländern und deren Engagement im Kampf gegen den Klimawandel. Die Preise sind in absteigender Reihenfolge angeordnet, beginnend mit dem höchsten Preis. Die Schweiz und Liechtenstein liegen mit einem CO2-Preis von 120,16 € pro Tonne an der Spitze. - © Industriemagazin

FRANKREICH führte 2014 eine CO2-Steuer mit einem Preis von zunächst 7 Euro pro Tonne ein. Bis Ende 2020 ist die Abgabe kontinuierlich gestiegen - auf zuletzt 45 Euro. Seither stagniert dieser Tarif, weil die Pariser Regierung ursprünglich geplante Erhöhungen der Tonnenpreise auf 65 Euro bis 2020 und auf 86 Euro bis 2022 stoppte. Sie gab damit dem Druck der "Gelbwesten"-Proteste nach, die vor allem durch die steigenden Spritpreise ausgelöst worden waren.Während sich IRLAND mit einem Preis von derzeit 41 Euro im oberen Mittelfeld bewegt, belegt das VEREINIGTE KÖNIGREICH mit ihrer 2010 beziehungsweise 2013 eingeführten CO2-Steuer eher das untere Mittelfeld: Hier beträgt die Abgabe mit ungefähr 20 Euro gerade mal die Hälfte.Vergleichsweise eher niedrige Preise gelten auch in SPANIEN und PORTUGAL. Spanien ist mit 15 Euro derzeit gleichauf mit Lettland. Portugal liegt mit 23 Euro leicht darüber.

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Auch einige osteuropäische EU-Staaten haben schon vor Jahren CO2-Steuern eingeführt: POLEN bereits 1990, ESTLAND im Jahr 2000 und LETTLAND im Jahr 2004. Die Abgaben waren allerdings sehr gering und betrafen zudem nur einen kleinen Prozentsatz der Emissionen. In Lettland kostete jede Tonne an CO2-Emissionen vor ein paar Jahren rund fünf Euro, in Estland zwei Euro. Während sich in Estland und Polen bis heute nicht viel geändert hat, ist die Bepreisung in Lettland mittlerweile auf 15 Euro angestiegen, liegt damit aber weiterhin im europäischen Vergleich in der unteren Preisklasse.

Wer ist vom Emissionshandel betroffen?

Um die globale Erwärmung zu bekämpfen, verfügt die EU über ein wichtiges Gemeinschaftsinstrument: den Emissionshandel. Er begrenzt derzeit die CO2-Emissionen in 27 EU-Ländern sowie in der Schweiz, Liechtenstein, Island und Norwegen. Europaweit werden 10.000 Anlagen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie durch ihn erfasst.

Betroffen sind die Brennstoffe Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssiggas, Erdgas und seit 2023 auch Kohle und teilweise Biomasse. Der Emissionshandel betrifft heute etwa 36 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in der EU. Betroffen sind vor allem der Energiesektor und einige Industriezweige wie Stahl-, Chemie- und Zementwerke sowie Luft- und Schifffahrt.

Kann CO2 auf grüne Art genutzt werden?
EU-CO2-Abgabe: Angaben zu den 19 Ländern Europas: CO2-Preise, Emissionen und Blick in die Zukunft. - © Getty Images/iStockphoto

Wie funktioniert CO2-Steuergesetz in Österreich?

Ab dem 1.10.2022 wird Österreich ein eigenes Gesetz zur CO2-Bepreisung im Rahmen der "Ökosozialen Steuerreform" erlassen. Die österreichischen Gesetzgeber haben sich für eine Einführungs- und Übergangsphase entschieden, in der die Voraussetzungen für den späteren Emissionshandel geschaffen werden. In dieser Phase wird ein fester Preis für CO2 festgelegt, der im Jahr 2026 durch einen Marktpreis im EU-Emissionshandelssystem ersetzt wird.

Zu den Nicht-KWK-Sektoren gehören Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kleinindustrie. Der CO2-Preis gilt für Emissionen aus dem Verkauf von fossilen Brennstoffen - Benzin, Gasöl (Diesel), Heizöl, Erdgas, Flüssiggas, Kohle und Paraffin.

CO2-Steuer:Ab dem 1.10.2022 wird Österreich ein eigenes Gesetz zur CO2-Bepreisung im Rahmen der "Ökosozialen Steuerreform" erlassen.
CO2-Steuer:Ab dem 1.10.2022 wird Österreich ein eigenes Gesetz zur CO2-Bepreisung im Rahmen der "Ökosozialen Steuerreform" erlassen. - © Stockwerk-Fotodesign - stock.adobe.com

CO2-Preis in Österreich 2023

Ursprünglich für den 1. Juli 2022 geplant, wird im Oktober 2022 ein fester CO2-Preis von 30 € pro Tonne CO2 eingeführt und dann auf 55 € angehoben. Für jede Tonne CO2 muss eine nationale Emissionsquote abgegeben werden. Es sind zahlreiche Ausnahmen und Zugeständnisse vorgesehen, z. B. für die Landwirtschaft oder für Wirtschaftszweige, die von der Abwanderung in Länder mit einer weniger strengen Klimapolitik bedroht sind (so genannte "Carbon Leakage").

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Anders als ursprünglich geplant, wurde der CO2-Preis in Österreich in diesem Jahr jedoch nicht um 5 Euro angehoben. Er beträgt derzeit lediglich 32,50, ist also nur um die Hälfte des eigentlich vorgesehenen Betrags gestiegen. Grund für die geringer ausfallende Erhöhung war ein Preisstabilitätsmechanismus. Dieser kam aufgrund der ohnehin teuren Energiepreise zum Tragen.

Wie hoch ist die CO2-Steuer in Österreich im 2023?

Als Ausgleich für die finanzielle Mehrbelastung erhalten erwachsene Österreicherinnen und Österreicher im Jahr 2022 einen Ausgleich von 500 Euro (Klimabonus und Inflationsschutzbonus). Für Kinder beträgt dieser Ausgleich die Hälfte.

Im Jahr 2023 fällt der Ausgleich niedriger aus, je nachdem, wo man lebt. Der CO2-Preis in Österreich beträgt im Jahr 2023 32,50 € pro Tonne.

Was wird bezüglich der CO2-Steuer in Österreich und der EU für 2024 erwartet?

Die Diskrepanzen bei den nationalen CO2-Preisen innerhalb der Europäischen Union (EU) im Jahr 2024 spiegeln die unterschiedlichen Ansätze und Fortschritte der Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung des Klimawandels wider. Während einige Länder bereits ehrgeizige und kosteneffiziente Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen umsetzen, stehen andere noch am Anfang ihres Weges zur nachhaltigen Energieversorgung und CO2-Emissionsminderung.

Trotz dieser Unterschiede besteht ein breiter Konsens darüber, dass der CO2-Preis im nächsten Jahr weiter steigen muss. Diese Anhebung des CO2-Preises ist entscheidend, um die Klimaziele der EU zu erreichen und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu beschleunigen. Ein höherer CO2-Preis bietet Anreize für Unternehmen und Verbraucher, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und auf sauberere Energieträger umzusteigen.

Der CO2-Preisanstieg blieb in diesem Jahr hinter den Erwartungen zurück, doch für 2024 ist eine deutliche Steigerung geplant. Aktuell soll die CO2-Steuer von 32,50 Euro pro Tonne auf 45 Euro erhöht werden. Die ursprünglichen Ziele für 2025 wurden erheblich überarbeitet, da zuvor 55 Euro angestrebt wurden. Derzeit laufen Diskussionen, bei denen mehr als das Doppelte dieses Betrags in Betracht gezogen wird.

- © Pixabay

Die CO2-Abgabe in Österreich 2024

Nachdem der Anstieg des CO2 Preises in diesem Jahr anders als geplant sehr gering ausgefallen ist, fällt er dafür 2024 umso höher aus. Derzeit ist geplant, die CO2-Steuer von derzeit 32,50 Euro pro Tonne auf 45 Euro anzuheben. Auch die Ziele für die folgenden Jahre wurden maßgeblich geändert. So lag das Ziel für 2025 vor einem Jahr noch bei 55 Euro. Derzeit finden jedoch Gespräche statt, bei denen mehr als das Doppelte dieses Betrags zur Debatte stehen.

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So können sich die Preise für Benzin, Diesel, Erdgas und Heizöl um 3-5 Cent erhöhen. Auch im Jahr 2024 ist, um diese Mehrkosten auszugleichen, wieder ein Klimabonus vorgesehen. Wie viel dieser betragen wird, ist derzeit jedoch noch unklar. Denn die exakte Höhe soll sich an den tatsächlichen CO2-Emissionen orientieren. Ebenfalls kann sich die Auszahlung des Klimabonus von 2023 für Einzelfälle bis zum Beginn von 2024 verzögern.

Auch im Nachbarland Deutschland soll der in diesem Jahr ausgesetzte Anstieg des CO2-Preises nun im Jahr 2024 vollzogen werden. Hier steigt der CO2-Preis jedoch zunächst erst auf 40 Euro pro Tonne an.

Emissionshandel: Wie funktioniert der Handel mit CO2-Zertifikaten?

Die Firmen wollen ihre Emissionen durch CO2-Zertifikate ausgleichen, sozusagen kompensieren. Laut Niklas Schmidmeier finden Unternehmen Zertifikate über CO2-Berechnungspartner und Plattformen, die Zertifikate anbieten. Oft werden diese CO2-Zertifikate von Zwischenhändlern verkauft - hier besteht die Gefahr, dass der Gewinn nicht durch die Wirkung, sondern durch die gekauften Zertifikate entsteht. Unternehmen, die Zertifikate direkt vom Projektentwickler kaufen, wie es Helioz tut, sind leider noch zu selten anzutreffen.

Viele der auf dem Markt befindlichen Zertifikate sind sehr alt und wurden zu einer Zeit erstellt, als die Zertifizierungsanforderungen weniger streng oder gar nicht existent waren. Infolgedessen wurden die Zertifikate nicht nur sehr billig erstellt, sondern hatten oft auch nur eine fragwürdige Wirkung in der Praxis.

Außerdem verfolgen die Unternehmen noch zu oft einen rein kommerziellen Ansatz bei der Kompensation von Kohlenstoffemissionen, was zu einem hohen Preisdruck auf dem Markt führt. Wie so oft gilt: Was sehr billig ist, muss man als Unternehmen hinterfragen.

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Änderungen von Emissionshandelsgesetz 2024

Auch im Handel mit Emissionszertifikaten sind für 2024 sowie die kommenden Jahre derzeit einige Änderungen vorgesehen. Um die europäische Wirtschaft auf die Klimaneutralität vorzubereiten, soll der Emissionshandel auf nahezu alle Sektoren ausgeweitet werden sowie die Regelungen verschärft werden.

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So soll der Anwendungsbereich ab 2024 beispielsweise auch stationäre Anlagen betreffen. Des Weiteren werden die bisherigen Regeln für kostenlose Zertifikate überarbeitet. Besonders in der Luftfahrt sollen 2024 die bisher kostenlosen Zertifikate stark begrenzt werden. Außerdem wird auch der Seeverkehr in dem Emissionshandel aufgenommen. Ebenso wird im folgenden Jahr Abfall als Brennstoff unter dem Emissionshandelsgesetz erfasst.

Um die sozialen Auswirkungen auszugleichen, sollten außerdem Klimafonds eingerichtet werden. Der Emissionshandel ist Teil des Fit-for-55 Programms, welches vorsieht, dass die Mitgliedsstaaten bis 2030 um 55% gegenüber 1990 senken. Mit den anstehenden Ausweitungen und Verschärfungen in 2024 und den darauffolgenden Jahren soll die europäische Wirtschaft darauf vorbereitet werden, ihre Klimaziele zu erreichen.

CO2-Preisen nach EU-Ländern

Die Tabelle zeigt die aktuellen CO2-Preise in Euro pro Tonne für verschiedene europäische Länder. Die Preise sind in absteigender Reihenfolge sortiert, beginnend mit dem höchsten Preis.
EU-Land CO2-Preis (EUR/Tonne)
Schweiz 120,16
Liechtenstein 120,16
Norwegen 80,37
Dänemark 80,37
Finnland 76,92
Niederlande 51,07
Deutschland 45
Frankreich 45
Luxemburg 44,19
Irland 41
Island 35,40
Österreich 32,50
Portugal 23
Vereinigtes Königreich 20
Slowenien 17
Lettland 15
Spanien 15
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