Logistik : Handelsdiskonter Hofer erforscht mit FH Oberösterreich digitale Logistik

Laut Generaldirektor Günther Helm sieht Hofer das Konzept in der Zukunft im erfolgreichen Zusammenspiel von digitalem und stationären Handel. Aber wie das konkret gehen soll, das will das Unternehmen im Innovationszentrum mit einer Verbindung von Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung entwickeln. Es hat sich in eine ehemalige Fabrik in Passivhausbauweise für die Erzeugung von Kollektoren zur Nutzung von Sonnenenergie eingemietet. Bisher war dort schon das IT-Herz des Einzelhändlers untergebracht. In knapp einjähriger Bauzeit wurde in die ehemalige Lagerhalle mit einem nicht näher bezifferten zweistelligen Millionenbetrag das Innovationszentrum gebaut. In diesem werden 230 zusätzliche Hofer-Arbeitsplätze im Bereich International Supply-Chain-Management sowie Logistics & Services für die gesamte Aldi-Gruppe geschaffen. Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern ist voll im Gange.

Das Zentrum teilt sich in zwei Areale: Der Work Space für Hofer-Mitarbeiter inklusive einem Hochsicherheitstrakt für die Entwicklung von Hofer-Filialen der Zukunft und der Raum für Lehre und Forschung der Fachhochschule (FH) Oberösterreich sowie für Zusammenarbeit mit weiteren Partner-Unternehmen. Die FH wird die Räumlichkeiten bereits ab 1. Oktober unter anderem für einen neuen Studiengang "Digitales Transport- und Logistik-Management" mit anfangs 20 Studierenden nützen. Dabei geht es um die digitale Vernetzung der Güter- und Transportwege. Ein weiterer Studiengang zu einem ähnlichen Thema steht vor dem Start. Der Leiter des Logistikums der FH Oberösterreich Franz Staberhofer freut sich, dass die Studierenden dort direkt am Exempel ihre gelernten Inhalte erproben können. Ein Zentrum in dieser Art sei in Europa einmalig, ein nur ähnliches gebe es in Schweden.

Hofer ist "Leadpartner", aber auch andere Handelsunternehmen werden zur Mitwirkung eingeladen. Auch Aus- und Fortbildung nicht zuletzt in der "Hofer-Akademie" sowie Platz für Veranstaltungen sollen angeboten werden. Zudem ist Platz für neue Firmen im inhaltlichen Zusammenhang. Für Helm ist der Bereich Logistik enorm wichtig, weil hier Kostenvorteile erreicht werden können, die durch Preisvorteile für die Kunden die Konkurrenzfähigkeit von Hofer stärken.

Staberhofer berichtete, dass die FH mit Forschung und Lehre für Innovationen im Handel vorsichtig geschätzt in den kommenden fünf Jahren rund 8 Mio. Euro bewegen wird. Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer und sein Stellvertreter, Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (beide ÖVP) berichteten, dass sich das Land mit 2,5 Mio. Euro beteiligen wird. Beide sehen für den Handel in der Zukunft enorme Umbrüche. "Wenn wir nicht wollen, dass das einfach nur mit uns passiert, sondern wir die darin enthaltenen Chancen nützen können, müssen wir viel Gehirnschmalz investieren", sind sie überzeugt. Das soll mit dem "Musterprojekt" erfolgen, um den Standort Oberösterreich mit international führender Kompetenz zu stärken.