Autoindustrie : Große Firmen kehren Facebook den Rücken - Tesla macht den Anfang

Screenshot Elon Musk Tesla Batterie
© Screenshot: INDUSTRIEMAGAZIN

Inmitten des Datenskandals bei Facebook haben auch das Raumfahrt-Unternehmen SpaceX und der Elektroauto-Hersteller Tesla ihre Accounts bei dem Netzwerk stillgelegt. Der Milliardär Elon Musk, der bei SpaceX und Tesla die Fäden zieht, hatte dies vorher angekündigt.

Zuvor hatte schon die deutsche Commerzbank wegen des Daten-Skandals bei Facebook ihre Reklame in dem Online-Netzwerk gestoppt.

Der Anbieter vernetzter Lautsprecher, Sonos, stoppt für eine Woche die Online-Werbung nicht nur bei Facebook, sondern auch bei der Fotoplattform Instagram, Google und Twitter. Auch Mozilla, der Entwickler des Webbrowsers Firefox, kündigte an, keine Werbung mehr auf Facebook zu platzieren, bis das Netzwerk seine Datenschutz-Einstellungen verbessert.

Hashtag "#deletefacebook": Musk reagiert sofort

Für viele Nutzer und Politiker brachte der Fall jedoch nach diversen früheren Datenschutz-Problemen bei Facebook das Fass zum Überlaufen. Bei Twitter macht seit Tagen der Hashtag "#deletefacebook" ("lösche Facebook") die Runde.

Er wurde auch von WhatsApp-Mitgründer Brian Acton aufgegriffen, der seine Messaging-App einst für rund 22 Milliarden Dollar (17,8 Mrd. Euro) an Facebook verkauft hatte und bis vor kurzem dort auch beschäftigt war. Actons Tweet mit dem Hashtag und dem Aufruf "Es ist Zeit" war auch der Auslöser für das Verschwinden der Facebook-Seiten von Tesla und SpaceX.

Nachdem Elon Musk Actons Tweet mit der Frage "Was ist Facebook?" kommentierte, wurde er von einem Nutzer aufgefordert, die Facebook-Präsenz von SpaceX zu löschen. "Wusste gar nicht, dass wir eine haben. Mach ich", twitterte Musk zurück. Daraufhin wurde er daran erinnert, dass es dann auch die Tesla-Seite treffen sollte. "Definitiv. Die sieht sowieso langweilig aus", reagierte Musk.

Wenig später waren beide Seiten bei Facebook nicht mehr erreichbar. SpaceX hatte auf Facebook ebenso wie Tesla rund 2,6 Millionen Follower.

Zuckerberg beschwichtigt - wie üblich

Vor einigen Tagen war bekanntgeworden, dass Informationen von 50 Millionen Facebook-Mitgliedern von der britischen Analysefirma Cambridge Analytica mutmaßlich auf unlautere Weise eingesetzt wurden, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu helfen.

Facebook versuche nun, hinter den Kulissen Werbeagenturen zu beruhigen und ihnen zu versichern, dass die Daten ihrer Kunden sicher seien, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Personen. Das Online-Netzwerk mit über zwei Milliarden Nutzern verdient praktisch sein gesamtes Geld mit Werbeanzeigen.

Nach einigen Tagen des Schweigens hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg dazu erklärt, sein Konzern habe Fehler begangen. "Das war ein großer Vertrauensbruch. Es tut mir wirklich leid, dass das passiert ist", sagte er auf CNN.

Ranghohe US-Politiker forderten Zuckerberg formell auf, sich vor einem Ausschuss in Washington kritischen Fragen zu stellen. Die Anhörung wird es aber wohl nicht vor dem Ende der Oster-Pause des Kongresses in rund zwei Wochen geben. (reuters/apa/red)