Klimawandel : Greta Thunberg: "Unser Haus brennt noch immer"

Klimaaktivistin Greta Thunberg hat Topmanagern und Spitzenpolitikern trotz anhaltender Forderungen nach mehr Klimaschutz Tatenlosigkeit vorgeworfen. "Leere Worte und Versprechen" sollten den Eindruck erwecken, dass etwas für das Klima getan werde, sie brächten aber nichts gegen die Klimakrise, sagte die 17 Jahre alte Schwedin auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos.

"Unser Haus brennt noch immer. Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an", sagte sie. "Wir sagen euch immer noch, dass ihr in Panik geraten und so handeln sollt, als ob ihr eure Kinder über alles liebt."

Es gehe dabei nicht um Parteipolitik oder um die Frage, was links oder rechts sei. "Parteipolitik ist uns wirklich egal", sagte sie. Fakt sei, dass keine politischen Strukturen es geschafft hätten, das Klimaproblem effizient anzugehen.

Es bringe nichts, auf Technologien zu vertrauen, die heutzutage noch gar nicht existierten, sagte die Klimaaktivistin. Die junge Generation wolle auch nicht, dass weiter über CO2-Neutralität geredet und dabei in Wirklichkeit bei den tatsächlichen Werten getrickst werde. "Lasst uns das deutlich machen: Wir müssen die Emissionen nicht verringern. Unsere Emissionen müssen gestoppt werden", sagte Thunberg. Dazu müssten unter anderem sofort alle Investitionen in die Gewinnung fossiler Brennstoffe gestoppt werden. "Wir wollen nicht, dass diese Dinge bis 2050, 2030 oder selbst 2021 erledigt werden. Wir wollen, dass das jetzt geschieht."

Thunberg hatte auf dem Weltwirtschaftsforum vor einem Jahr eine ihrer ersten international beachteten Reden gehalten. "Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen, denn das tut es", hatte die junge Schwedin damals gesagt, um so auf die Dringlichkeit der Klimakrise hinzuweisen.

Der Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte mahnte auf dem Forum mit dem Titel "Eine Apokalypse des Klimas abwenden" dazu, einen Mittelweg "zwischen Empörung und Optimismus" zu finden. "Wir müssen etwas tun, die Sachen praktisch anpacken." Es sei derzeit jedoch leider so, dass die Regierungen der Entwicklung hinterherliefen. Insbesondere ohne die entsprechende Unterstützung der USA und Chinas liefen die Klimaschutz-Anstrengungen letzlich ins Leere. "Worten müssen Taten folgen", forderte der Allianz-Chef. Auch die Finanzmärkte hätten bei der Unterstützung einer Transformation hin zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft bisher eine eher schwache Rolle gespielt. (dpa/reuters/apa/red)