Erdgas : Gazproms neue Gasröhre: Die wichtigsten Eckdaten zu Nord Stream 2

Die Gas-Pipeline Nord Stream bringt russisches Gas über die Ostsee nach Westeuropa. Nord Stream 1 transportiert seit 2011 Gas vom russischen Wyborg auf dem Grund des Meeres bis ins deutsche Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern). Der Bau der zweiten Trasse, Nord Stream 2, hat kürzlich begonnen. Sie soll die Kapazitäten verdoppeln.

Fertigstellung 2019

Die Inbetriebnahme ist Ende 2019 geplant. Dann sollen jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas nach Deutschland fließen. Nord-Stream-Aufsichtsratschef ist Deutschlands Altkanzler Gerhard Schröder (SPD), bei Nord Stream 2 ist er Präsident des Verwaltungsrats.

Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der mit Schröder eine enge Freundschaft pflegt, ist die 1.224 Kilometer lange Pipeline strategisch wichtig: Mit ihrer Hilfe kann sibirisches Gas zu den Abnehmern in Westeuropa gelangen, ohne durch Transitländer wie die nach Westen strebende Ukraine zu fließen.

Streit geht weiter - mit den USA und auch innerhalb der EU

Doch in der EU gibt es Streit um das Projekt: Viele Staaten fürchten eine noch höhere Abhängigkeit von Russlands Ressourcen. Deshalb ist Nord Stream 2 schon vor Baubeginn kritisiert worden.

Die USA gehören zu den schärfsten Kritikern von Nord Stream 2. Vor dem Brüsseler NATO-Gipfel hat US-Präsident Donald Trump Deutschland wegen der Gasgeschäfte mit Moskau als "Gefangenen Russlands" bezeichnet: Trump an Merkel: "Deutschland ist Gefangener Russlands" >>

Doch auch die USA haben wirtschaftliche Interessen in der Region. Das Land exportiert Flüssiggas per Schiff etwa nach Polen und Litauen. Der Absatz von verflüssigtem Erdgas könnte auch ein zentrales Motiv für Trumps aggressive Äußerungen sein: Hinter Washingtons aggressivem Kurs könnte ein einfacher Plan stehen: LNG nach Europa >>

OMV maßgeblich beteiligt

Das Nord-Stream-Konsortium selbst spricht von einem reinen "Infrastrukturprojekt", das nicht politisch motiviert sei, sondern rein kommerziellen Zwecken diene. Die deutsche Bundesregierung hatte das Projekt im Gegensatz zu den osteuropäischen EU-Staaten unterstützt.

Hinter den Erdgas-Pipelines steht ein bereits 2005 gegründetes Konsortium großer Energiekonzerne. Bei Nord Stream 2 ist Gazprom - Russlands mächtiger Gas-Monopolist - formal einziger Anteilseigner. Dazu kommen aber als "Unterstützer" die deutschen Energieunternehmen Wintershall - eine Tochter der BASF - und Uniper (Abspaltung von E.ON) sowie die niederländisch-britische Shell, Engie (einst GDF Suez) aus Frankreich und OMV aus Österreich. (dpa/apa/red)