Erdgas : Gazprom bleibt für die OMV kein einfacher Partner

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2015 hatte OMV-Chef Rainer Seele erstmals die geplante Beteiligung des österreichischen Öl- und Gaskonzerns an Teilen des sibirischen Gasfeldes Urengoy verkündet - wie schwierig und langwierig das werden sollte, war damals nicht absehbar. Im vergangenen Sommer hatte man sich endlich auf einen Kaufpreis geeinigt und wollte den Vertrag bis Ende 2019 besiegeln, doch nun wackelt der Deal wieder.

Wie die OMV mitgeteilt hat, habe sie mit Gazprom vereinbart, die finalen Verhandlungen bis Juni 2022 zu verlängern, und zwar "auf nicht-exklusiver Basis". Das bedeutet, dass Gazprom auch mit anderen Partnern verhandeln kann. Über den Grund der Verzögerung gibt es keine Angaben.

Auch der bereits fixierte Kaufpreis ist nun doch nicht mehr so fix: In den weiteren Verhandlungen seien "wesentliche Entwicklungen und geänderte Umstände bis zur Unterzeichnung" zu berücksichtigen, heißt es in der Mitteilung der Österreicher. Das gelte sowohl für den geplanten Produktionsstart der Blöcke 4A/5A der Achimov-Formation, als auch für den wirtschaftlichen Stichtag des Deals und den Kaufpreis.

Seit fünf Jahren verhandelt die OMV mit Gazprom

Bei einem Arbeitstreffen in Wladiwostok im September 2015 vereinbarten die OMV und der russische Gasriese Gazprom "exklusive Verhandlungen" über eine Beteiligung der Österreicher von 24,98 Prozent an der Entwicklung der Gebiete IV und V der Achimov-Formation im Öl-, Gas- und Kondensatfeld Urengoy (Urengoj). Dafür sollte Gazprom im Zuge eines Tauschs von Anteilen von der OMV Anteile bekommen.

Im Dezember 2016 gab es eine Teil-Einigung über den Tausch von Öl- und Gasfeldern der OMV in der Nordsee gegen die Beteiligung an der Gasförderung in Sibirien. Gazprom sollte im Austausch für die Achimov-Beteiligung eine 38,5-Prozent-Beteiligung an der norwegischen Konzerntochter OMV Norge erhalten. Die Swap-Transaktion sollte zum 1. Jänner 2017 wirksam werden.

Norwegen will Gazprom nicht

Allerdings hatten die OMV und Gazprom die Rechnung ohne die Norweger gemacht: Oslo wehrte sich von Anfang an gegen den Einstieg der Russen bei der OMV im Norwegen. Im Oktober 2018 wurde der geplante Anteilstausch schließlich für gescheitert erklärt, die OMV sollte sich stattdessen mit Geld ins Urengoj-Feld einkaufen. Der Preis war zunächst noch Verhandlungssache und wurde im Juni 2019 mit 905 Mio. Euro fixiert - die Unterzeichnung der finalen Transaktionsdokumente sollte bis Ende 2019 erfolgen, alles schien nur noch Formsache zu sein.

"Wir wollen bis zum Ende des Jahres die finalen Verträge unterzeichnen, das ist jetzt eher noch eine juristische Aufgabe", sagte Seele Ende Juli anlässlich der Halbjahreszahlen. Jetzt sieht wieder alles anders aus.

(APA/red)

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