Kraftwerkbau : Gasturbinen: Siemens hofft auf schnelle Kooperation mit Chinesen

Der deutsche Industriekonzern Siemens will seine Partnerschaft mit der chinesischen SPIC bei großen Gasturbinen bald in ein Vertragswerk gießen. "Wir tun gut daran, am Potenzial des chinesischen Marktes zu partizipieren", sagte Vorstandschef Joe Kaeser diese Woche auf der Hauptversammlung in München.

Das Riesenreich entwickle sich zum größten Markt für Gaskraftwerksturbinen. Man arbeite "sehr konzentriert" daran, die Grundsatzvereinbarung mit der State Power Investment Corporation (SPIC) vom vergangenen Sommer in einen bindenden Vertrag umzuwandeln. Das könne in ein oder zwei Monaten passieren.

Die Unternehmen hatten vereinbart, eine neue Generation großer Gasturbinen zu entwickeln. Das hatte Spekulationen über einen Einstieg des Staatskonzerns in die kriselnde Kraftwerkssparte von Siemens ausgelöst.

Intensive Lobbyarbeit für Fusion mit Alstom - als Schutz vor Chinesen

Gleichzeitig bemüht sich Siemens gerade mit seinem französischen Wettbewerber Alstom bei der EU um die Zulassung der Fusion der Bahnsparten beider Konzerne.

Hier hat zuletzt der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier gemeint, angesichts eines möglichen Scheiterns dieser Fusion sei eine Debatte über Änderungen des EU-Wettbewerbsrechts notwendig. Europa müsse ein Interesse haben, dass es nationale und europäische "Champions" gebe, die es mit Wettbewerbern aus den USA und China aufnehmen und bestehen könnten, sagte der CDU-Politiker im Bundestag. "Deswegen müssen wir bereit sein, mittelfristig auch darüber nachzudenken, welche Anpassungen in unserem Wettbewerbsrecht notwendig sind", sagte Altmaier.

Siemens und Alstom wollen mit der Fusion der Bahnsparten den neuen riesigen Staatskonzernen aus China etwas entgegensetzen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sieht die geplante Fusion aber äußerst kritisch mit Blick auf den EU-Binnenwettbewerb. Aktuell: Siemens mit Alstom: "Letzter Versuch" die Fusion zu retten >>

Auch der Industrieverband BDI hatte gefordert, die EU-Fusionskontrolle anzupassen. Während in China durch Eingriffe der Regierung im weltweiten Maßstab Großkonzerne geschmiedet würden, berücksichtigten die EU-Wettbewerbshüter als relevanten Markt bei europäischen Fusionen häufig zu sehr den hiesigen Binnenmarkt, hieß es in einem BDI-Grundsatzpapier. Das vom Markt getriebene Entstehen europäischer Champions solle zugelassen werden. Dazu: "System-Wettbewerb" mit China: Industrieverband BDI schlägt Alarm >>

"Dem stehe ich positiv gegenüber, wenn dem Wettbewerb Rechnung getragen wird", hatte Altmaier der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Es bestehe eine große Dynamik. "Wir werden diese Entwicklung sehr genau beobachten und gegebenenfalls auch Änderungen nicht ausschließen, wenn sie notwendig sind. (reuters/dpa/apa/red)