Stahlindustrie : Fusion mit Tata: Brüssel fordert von Thyssenkrupp fehlende Unterlagen ein

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© Peter Martens

Die EU-Wettbewerbshüter haben beim geplanten Zusammenschluss von Teilen des Industriekonzerns Thyssenkrupp mit dem indischen Stahlproduzenten Tata die Prüffrist ausgesetzt. Wichtige Informationen zu der Fusion seien nicht rechtzeitig übermittelt worden, teilte ein Sprecher der EU-Kommission mit.

Zweifel bei der Belieferung der Autoindustrie

Die Brüsseler Behörde hatte Ende Oktober eine eingehende Prüfung des Vorhabens angekündigt. Vor allem bei Stahlzulieferungen an die Automobilindustrie könne es zu Beeinträchtigungen des Wettbewerbs kommen, hieß es. Üblicherweise hat die Behörde 90 Arbeitstage Zeit, um Fusionen im Detail zu prüfen. Wenn benötigte Informationen nicht zeitig eintreffen, kann sie in dem Verfahren aber die Uhr anhalten. Die Frist endete ursprünglich am 19. März. Sobald alle angeforderten Dokumente eingetroffen sind, kann die Kommission dann eine neue Frist festsetzen.

Fusion für Finanzfirmen

Die Stahlfusion mit dem Konkurrenten Tata gilt als ein Kernstück des geplanten Konzernumbaus von Thyssenkrupp. Der Gesamtkonzern soll in zwei selbstständige Gesellschaften aufgespalten werden. Dabei soll das traditionelle Werkstoffgeschäft von dem Industrie-Geschäft getrennt werden.

Zentrales Ziel ist es, für Geldgeber am Finanzmarkt wieder attraktiver zu werden. Thyssenkrupp war zuvor durch eine milliardenschwere Fehlinvestition in eine existenzbedrohende Krise gerutscht.

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Thyssen will fehlende Unterlagen schnell nachreichen

Nun will der Industriekonzern die fehlenden Unterlagen rasch nachreichen. "Thyssenkrupp geht davon aus, dass die geforderten Unterlagen und Informationen innerhalb der nächsten Tage zusammengestellt und an die EU-Kommission übermittelt werden, so dass das Verfahren schnellstmöglich wieder aufgenommen wird", hieß es aus dem Konzern. (dpa/reuters/apa/red)

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