Management : Führungswechsel in der Industriellenvereinigung Niederösterreich

Bei der jüngsten Vorstandssitzung der Industriellenvereinigung Niederösterreich in St. Pölten wurde der Unternehmer Thomas Salzer zum neuen Präsidenten der Interessensvertretung gewählt. Der 47-jährige Salzer ist geschäftsführender Gesellschafter der Salzer Gruppe, die in der Papier- und Kunststoffindustrie tätig ist.

In der öffentlichen Vollversammlung bedankte sich der scheidende IV-Präsident Johann Marihart, Vorstandsvorsitzender der Agrana Beteiligung-AG, für das Vertrauen in den vergangenen acht Jahren. Seine Zeit als IVNÖ-Präsident sei vor allem von hoher ökonomischer Volatilität geprägt gewesen. „Nichtsdestotrotz war es ein sehr schöne Zeit, in der wir gemeinsam viel erreicht haben“, so Marihart in seiner Abschiedsrede. Als größte Erfolge seiner Amtszeit bezeichnete er unter anderem die intensivierte Kooperation mit den Sozialpartnern – sei es mit der Wirtschaftskammer als auch mit der Arbeiterkammer – aber vor allem mit dem Land NÖ, und nannte dabei das gemeinsame Bildungspapier „Alle Kraft der Bildung“ oder die Mitarbeit bei der FTI-Strategie des Landes als Beispiele. „Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mehr erreichen konnten“, sagte Marihart, und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern.

Salzer fordert standortpolitische Maßnahmen

Der neu gewählte IVNÖ-Präsident Thomas Salzer sagte bei der Übergabe: "Ich möchte den erfolgreichen Weg meines Vorgängers, gerade auch in Hinblick auf die gute Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und dem Land Niederösterreich weitergehen." Sein Dank galt zudem seinem Vorgänger Marihart, denn: „Seine bisherigen Errungenschaften werden mir den Einstieg erleichtern, auch, wenn der Wind nach wie vor ein rauer sein wird.“

In seiner Antrittsrede erklärte Salzer, als Unternehmer sei es ihm ein wichtiges Anliegen, die Rahmenbedingungen für die rund 400 IV-Mitgliedsbetriebe in Niederösterreich mitzugestalten. Dazu Salzer: "Unsere Betriebe benötigen die richtigen Voraussetzungen, um international wettbewerbsfähig zu sein. Nur wettbewerbsfähige Unternehmen sichern Standorte und Jobs langfristig ab. Es braucht mehrere standortpolitische Maßnahmen, damit Niederösterreich für Produktionsbetriebe attraktiv bleibt – dazu zählen etwa eine Eindämmung des überbordenden Bürokratieaufwands sowie eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, um leichter auf Auftragsschwankungen reagieren zu können. Auch die Verfügbarkeit von Fachkräften ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor"

Die Mitglieder des Präsidiums

Zudem stellte Salzer sein Team, nämlich das ebenfalls neu gewählte IVNÖ-Präsidium vor: Erstmals im Präsidium sind DI Helmut Schwarzl (Geberit Produktions GmbH & Co KG) sowie Dr. Andreas Ludwig (Umdasch AG). Weiterhin im Präsidium sind Dr. Peter Pichler (Berndorf AG), Mag. Matthias Unger (Vorsitzender der Jungen Industrie NÖ/Burgenland) sowie als kooptierte Mitglieder KR Veit Schmid-Schmidsfelden (Rupert Fertinger GmbH) und KR Dieter Lutz (Benda-Lutz Werke GmbH). Prof. Mag. Josef Kolarz Lakenbacher (Siemens NÖ) ist aufgrund seiner Pensionierung aus dem Präsidium ausgeschieden.

Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfang Sobotka übermittelte in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll dessen Grußworte an das neue IVNÖ-Präsidium: „Die Industrie in Niederösterreich sichert direkt und indirekt rund 300.000 Arbeitsplätze. Johann Marihart hat sich im Einvernehmen mit den Arbeitnehmern und dem Land stets um die Weiterentwicklung des Industriestandorts bemüht, was ihm auch hervorragend gelungen ist – ein herzliches Danke für die ausgezeichnete Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Ich bin mir sicher, dass der neue Präsident als erfahrener Unternehmer diesen erfolgreichen Weg weitergehen wird.“

In seiner Stellungnahme gratulierte Mag. Othmar Karas, Abgeordneter zum Europäischen Parlament, dem neuen Präsidium und betonte die internationale Ausrichtung der niederösterreichischen Industrie. Dazu meinte Karas: "Bei einer durchschnittlichen Exportquote von 40,8 Prozent spielt der europäische Markt eine wichtige Rolle für niederösterreichische Produktionsbetriebe. Und das zeigt einmal mehr, wie sehr die EU-Mitgliedsstaaten auf einander angewiesen sind. Aber nicht nur in der Wirtschaft, auch bei der Bewältigung der aktuellen Flüchtlingsproblematik, im Kampf gegen den Terror und der Umsetzung der gemeinsamen Projekte müssen die Mitgliedstaaten intensiver zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen."

Zur Person Thomas Salzer

Thomas Salzer, Jahrgang 1968, ist seit 2006 geschäftsführender Gesellschafter der Salzer Gruppe (Salzer Papier, Salzer Formtech und Salzer Industrie Service in St. Pölten), die vorwiegend in der Papier- und Kunststoffindustrie tätig ist und insgesamt 120 Mitarbeiter beschäftigt. Salzer stieg Mitte 1995 in den Familienbetrieb ein und engagierte sich in den Jahren 1995 bis 1997 als Vorsitzender der Jungen Industrie Niederösterreich sowie von 1997 bis 2003 als Bundesvorsitzender der Jungen Industrie. Aktuell ist er auch Mitglied im Bundesvorstand der Industriellenvereinigung und zudem seit 2010 Spartenobmann der Industrie in der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Thomas Salzer lebt in St. Pölten, ist verheiratet und hat drei Kinder.

Zur Industriellenvereinigung Niederösterreich

Die Industriellenvereinigung Niederösterreich ist eine politisch unabhängige und private Interessensvertretung auf freiwilliger Basis und hat aktuell rund 400 Mitgliedsbetriebe. Das Präsidium wird laut Vereinsstatuten in Vier-Jahres-Abständen gewählt, wahlberechtigt sind alle Vorstandsmitglieder. Die maximale Amtszeit des IV-Präsidenten ist statutarisch auf acht Jahre begrenzt. (red)