Bauindustrie : Forstwirtschaft leidet: Salzburg will mehr Holzbau

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© proHolz / sistem costruzioni

Schneebrüche, Windwürfe, Borkenkäfer und die Coronakrise haben der heimischen Forstwirtschaft zuletzt stark zugesetzt. stellte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) auch in Salzburg den mit 350 Millionen Euro dotierten Waldfonds der Bundesregierung vor. In welchem Ausmaß Waldbauern und Forstbetriebe im Bundesland von dem Hilfspaket profitieren werden, ist aber noch offen.

Der Salzburger Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) kündigte jedoch bei einem gemeinsamen Medientermin mit der Ministerin heute eine Holzbauoffensive in Salzburg an, um der Branche zusätzlich zu Rückenwind zu verhelfen. Denn während zuletzt 60 Prozent der neu errichteten Kindergärten oder Schulen im Bundesland in Holzbauweise errichtet worden seien und der Holz-Anteil im Einfamilienhausbereich bei etwa einem Drittel lag, hinke der gemeinnützige mehrgeschoßige Wohnbau massiv hinterher. In Salzburg würden derzeit so gut wie keine Wohnungen aus dem heimischen Rohstoff gebaut.

Das letzte Leuchtturmprojekt stammt bereits aus dem Jahr 2006. Schwaiger will darum verpflichtend einen Mindestholzanteil im mehrgeschoßigen Wohnbau einführen. Angemessen hält er einen Anteil von 20 Prozent. Man sei beim Rohstoff Holz konkurrenzfähig, das Material würde aus der Region kommen und in der Region verarbeitet werden. Änderungen im Bautechnikgesetz und in der Wohnbauförderung sollen dabei als Motor dienen. "Wir wollen dabei aber nicht vier Stockwerke Beton und eines aus Holz, sondern ganze Holzbauten", sagte Schwaiger.

Die für den Wohnbau im Land zuständige Landesrätin Andrea Klambauer (Neos) hält den 20-Prozent-Wunsch ihres Regierungskollegen allerdings derzeit für nicht machbar. "Wenn wir Holz als Baustoff fest im Wohnungsbau verankern wollen, wird viel Überzeugungsarbeit notwendig sein." Man habe eben erst die Voraussetzungen geschaffen, um ökologische Baustoffe stärker in der Wohnbauförderung zu verankern. Für Massivholzbau oder Hybridholzbau gebe es Zuschlagspunkte, die sich in höheren Förderungen bemerkbar machen. "Zuerst wird es aber einmal darum gehen, dass Projekte von Anfang an als Holzbau geplant werden."

Steiermark als Vorreiter

Stephan Gröger, der Obmann der gemeinnützigen Bauvereinigungen in Salzburg, sagte zur APA, dass man gerne in Holz bauen würde. "Es hat schon unter Klambauers Vorgänger einen Anlauf dazu gegeben. Man hat aber nachweisen können, dass der Preisunterschied gegenüber der konventionellen Bauweise zu groß war". Nach wie vor seien Holzbauten zwischen sieben und zwölf Prozent teurer. "Das Bauen darf die Mieter letztlich nicht mehr kosten", so Gröger. Im Falle einer fixen Vorgabe müsse der Preisunterschied ausgeglichen und die Wohnbauförderung entsprechend stark angepasst werden.

Als Vorreiter im mehrgeschoßigen Holz-Wohnbau gilt übrigens die Steiermark. Dort werden bereits rund 30 Prozent aller neuen Wohnungen mit Holz errichtet. Allerdings sind die Vorgaben in der steirischen Wohnbauförderung seit gut eineinhalb Jahrzehnten verankert. Das Land steuert einerseits durch etwas höhere Förderungen und anderseits durch konkrete Zielvorgaben, wie viele Wohnungen jährlich in Holz gebaut werden müssen. (apa/red)