Bergbau : Fluch des Goldes - Gewalt und Umweltschäden

Angesichts des entschlossenen Vorgehens vieler lateinamerikanischer Staaten gegen den Drogenschmuggel betätigen sich immer mehr kriminelle Organisationen im illegalen Bergbau. 80 Prozent des Goldes in Kolumbien werde mittlerweile illegal geschürft.

Diese Woche wurde dazu eine Studie der Globalen Initiative gegen transnationale organisierte Kriminalität veröffentlicht. Die linke Guerillaorganisation Farc beziehe bereits 20 Prozent ihrer Einkünfte aus dem illegalen Goldhandel. In Kolumbien und Peru - den beiden größten Koka-Produzenten der Welt - wird mittlerweile mehr Geld mit Gold als mit Kokain verdient. Auch in Peru, Bolivien, Ecuador, Brasilien, Venezuela, Nicaragua und Mexiko sind kriminelle Banden zunehmend in den illegalen Bergbau verwickelt.

Der Trend habe schwere Konsequenzen für Menschen und Natur: 87 Prozent der 4,9 Millionen Binnenflüchtlinge in Kolumbien stammten aus Regionen mit illegalem Bergbau. Häufig zwingen die Banden Menschen zur Arbeit in den illegalen Minen oder sie pressen traditionellen Kleinschürfern hohe Abgaben ab.

Durch den Einsatz von Quecksilber und Cyanid werde das Trinkwasser verseucht, heißt es in dem Bericht. Pro Kilogramm Gold gelangen demnach 1,3 Kilo Quecksilber ins Wasser. Bergleute, die regelmäßig mit Quecksilber in Kontakt kommen, würden neurologische Schäden davontragen. Auch die Abholzung des Regenwaldes stehe häufig im Zusammenhang mit illegalem Bergbau.

"Alle illegalen Gruppen sind darin verwickelt", sagte die kolumbianische Umweltschutzbeauftragte Marta Lucia Alonso kürzlich im Fernsehsender RCN. "Sie erpressen die traditionellen Goldschürfer oder übernehmen das Geschäft gleich selber."

Für die Verbrechersyndikate ist das Goldgeschäft aus mehreren Gründen attraktiv. Einerseits ist der Verfolgungsdruck schwächer als beim Drogenhandel, und es lassen sich bei geringerem Risiko höhere Gewinne abschöpfen. Außerdem kann Gold auf dem Weltmarkt legal gehandelt werden. Deshalb nutzen die Banden den Bergbau auch, um ihre Gewinne aus anderen kriminellen Geschäften zu waschen. (dpa/apa)