Metallverwertung : Flaute in China sorgt für massiven Preisverfall bei Sekundärrohstoffen

Die Börsenturbulenzen in China aufgrund der schwächelnden Konjunktur im Reich der Mitte hinterlassen offenbar auch in der heimischen Entsorgungsbranche Spuren. Der Verband der österreichischen Entsorgungsbranche (VÖEB) warnt vor Kosten für Kommunen und Unternehmen. Wegen der China-Krise habe es einen massiven Preisverfall bei Sekundärrohstoffen wie Schrott, Metalle und Altöl gegeben.

Preis für Eisenschrott fällt um rund 100 Euro pro Tonne

"Daher können die Entsorger künftig auch nicht ausschließen, dass die Kunden für die Abnahme von Sekundärrohstoffen in gewissen Bereichen eine Zuzahlung leisten müssen, anstatt eine Vergütung zu erhalten", so der VÖEB. Für 2016 stellt VÖEB-Präsident Hans Roth Preissteigerungen in Aussicht. "Neben sinkenden Vergütungen oder gar Zuzahlungen für Altstoffe, wird die österreichische Wirtschaft auch mit höheren Entsorgungskosten im nächsten Jahr rechnen müssen."

Laut Wirtschaftskammer sind von Juni bis November die Preise für Eisenschrott um rund 100 Euro pro Tonne gefallen. "Wir haben also eine ähnliche Situation wie 2008, wo Transport- und Abholkosten, Mietkosten für Mulden und Container und Entsorgungskosten für Billigschrottsorten verlangt werden mussten", erklärte Altstoffhändler und WKO-Funktionär Alfred Störchle. Mit der Aussendung wolle man vor anstehenden Vergaben und Verhandlungen auch die Gemeinden auf die Preisproblematik aufmerksam machen, sagte Störchle zur APA.

China sorgt für Stahlschwemme am Weltmarkt

Der Grund für die Situation ist eine weltweite Überproduktion: Stahlwerke kaufen derzeit extrem billigen Rohstahl und Halbzeug aus Stahl, sogenannte Knüppel, aus China. Da im Land selbst die Abnehmer fehlen, versucht China das Material auf den Weltmärkten unterzubringen. Störchle schätzt, dass rund 300 Mio. Tonnen Rohstahl aus China auf den Weltmarkt kommen. Zum Vergleich: Europa verbraucht 150 Mio. Tonnen Rohstahl jährlich. Mehr dazu unter: "Abnormal tiefe Preise": Asien erlebt eine Stahlschwemme - auch Japan reagiert >>

Neben dem Preisverfall sehen sich die Entsorgungsunternehmen auch mit "massiv steigenden Kosten" für die Abfallverwertung konfrontiert. Gleichzeitig würden sich die niedrigen Energieerlöse bemerkbar machen. Mangelnde Zwischenlagerkapazitäten und neue Gesetze belasteten die österreichische Abfallwirtschaft zusätzlich, so der VÖEB. (apa/red)