Autoindustrie : Fiat Chrysler: Produktion in Serbien geht deutlich zurück

Fiat Fiat Chrysler 500
© Geneva International Motor Show

Die serbische Tochter von Fiat und Chrysler (FCA) in Kragujevac wird heuer infolge der Coronaviruspandemie einen weiteren bedeutenden Produktionsrückgang verbuchen. Wie die Tageszeitung "Danas" am Donnerstag berichtete, wurden seit Jahresbeginn nur knapp 15.000 Wagen vom Typ "500 L" hergestellt, bis Jahresende sollen noch etwas weniger als 10.000 Wagen vom Fließband gehen.

Im Vorjahr waren in Kragujevac noch 40.000 Fahrzeuge hergestellt worden, im Jahre 2018 etwa 60.000.

Fiat hatte im Jahr 2008 den serbischen Autobauer Zastava übernommen, der Autos auf Basis einer alten Fiat-Lizenz produziert hatte. Dem italienischen Autokonzern gehören 67 Prozent, 33 Prozent der Firmenanteile befinden sich noch in Staatsbesitz. Der Betrieb hat derzeit etwa 2.000 Mitarbeiter.

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Hintergrund zu Zastava: Einst arbeitete auch Porsche mit

Einst war der jugoslawische und später serbische Hersteller Zastava ein international exportierender Autobauer, der seit den 1950er Jahren Fahrzeuge in Lizenz von Fiat und später als eigene Entwicklung fertigte und einige Modelle nach Westeuropa und in die USA verkaufte.

Eines dieser Modelle war etwa der seit 1981 verkaufte "Zastava Yugo 45". In den 1990er Jahren beteiligten sich der deutsche Sportwagenbauer Porsche und der Zulieferer Bosch an der Weiterentwicklung des Motors.

An der Überarbeitung des Designs beteiligte sich sogar der legendäre italienische Autodesigner Giorgetto Giugiaro, der die Originalformen des ersten Volkswagen Golf entworfen hat. Doch zur Serienfertigung des neuen Zastava Yugo sollte es so bald nicht mehr kommen.

Nach dem Ausbruch des Krieges im ehemaligen Jugoslawien kamen zuerst Produktionsverzögerungen, weil der "Yugo" ein echtes Produkt "made in Yugoslavia" war - mit der Herstellung von Komponenten im ganzen Land, vor allem aber in Kroatien und Slowenien. Dann kam das Handelsembargo gegen Serbien. Schließlich zerstörte ein Luftangriff, der eigentlich Zastavas Waffenproduktion direkt nebenan treffen sollte, die Autoproduktion fast vollständig.

Als der Krieg zu Ende war, produzierte Zastava die Autos ab 2000 weiter - erreichte jedoch nur einen Bruchteil seiner früheren Produktionszahlen. (red mit apa)