Anlagenbau : Fachkräftemangel: Steirischer Anlagenbauer SMB gründet eigene Lehrwerkstatt

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© APA / dpa / Oliver Berg

Der steirische Anlagenbauer SMB mit Sitz in Hart bei Graz will dem Fachkräftemangel mit einer eigenen Lehrwerkstätte entgegenwirken. "Wir mussten Aufträge ablehnen, weil wir nicht genug Mitarbeiterressourcen haben, um sie abzuwickeln", so die Geschäftsführer Thomas Pein und Reinhard Rinofner. "Theoretisch hätten wir ein Drittel mehr Umsatz gemacht, aber der Facharbeitermarkt ist leergesaugt."

Die Auftragsbücher seien zwar gut gefüllt, aber der Mangel an Fachkräften beschäftigt die SMB wie viele heimische Unternehmen. "Ursprünglich sind die Lehrlinge bei uns in der Produktion mitgelaufen, jetzt haben wir den Schwerpunkt umgedreht", so die Geschäftsführer in einer Aussendung. "Es werden in der Lehrwerkstätte aber nicht nur Ausbildungswerkstücke gefertigt, sondern auch Komponenten für ganz konkrete Baustellen. So kommen unsere Lehrlinge schrittweise in der Praxis an." Momentan werden in Hart sechs Lehrlinge ausgebildet. Platz und Bedarf wäre für mehr, aber die Suche nach geeigneten Berufsanfängern sei extrem schwierig.

Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2018/19 von rund 54 auf 63 Mio. Euro. Zur Ertragslage wollte man sich nicht äußern. 95 Prozent der Umsätze entfallen auf den DACH-Raum, also Deutschland Österreich und die Schweiz. Der Mitarbeiterstand blieb gegenüber dem Vorjahr etwa gleich. Auch strukturell hat sich bei der SMB etwas getan: Die Gruppe wurde in eine Holding mit sechs operativen Gesellschaften umgewandelt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 - es endete am 30. September - wurde die SMB Holding GmbH gegründet, unter der nun alle operativen Betriebe der SMB-Gruppe als Schwesterunternehmen firmieren. Bisher waren die einzelnen Firmen die Töchter der SMB Industrieanlagenbau, die ihren Hauptsitz in Hart bei Graz hat.

Gut gelaufen sei der Bereich Anlagen für die Autoindustrie, aber auch für die Haustechnik. Im Pharmabereich wird von der SMB Pharmatechnik GmbH gerade ein Großauftrag von Boehringer-Ingelheim abgewickelt. In Wien werden bis 2020 die Anlagen des neuen großen Werks errichtet. In der Steiermark hat SMB die Infrastruktur bei AVL weiter verbessert, für die Energie Steiermark wurde ein Kessel für Magna realisiert. Derzeit, so die Geschäftsführer Pein und Rinofner, seien die Bereiche Auto und Pharma bei Investitionen zurückhaltender, was allerdings "Jammern auf hohem Niveau" sei. Deutlich gestiegen seien die Anlageninvestitionen der Lebensmittelindustrie und der Energietechnik. (apa/red)