Coronakrise : Europas Industrieverbände: "Beispiellose asymmetrische Schäden"

Hafen Hamburg mit Frachtkränen
© Peter Martens

In einer seltenen, gemeinsamen Aktion fordern die Wirtschaftsverbände Deutschlands, Frankreichs und Italiens dringende und umfassende finanzielle Hilfe von der Europäischen Union. Die Corona-Krise sei ein "gewaltiger, unerwarteter und tragischer Schlag für das öffentliche Leben, die Gesundheit, das soziale Wohlergehen und die Konjunktur", heißt es in einer Erklärung, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt und die zeitgleich in den drei größten EU-Industrienationen veröffentlicht werden soll.

Unterschrieben haben die Erklärung die Präsidenten der Unternehmensorganisationen: Dieter Kempf für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Vincenzo Boccia, Präsident des italienischen Spitzenverbandes Confindustria, und Geoffroy Roux de Bézieux vom französischen Verband Medef.

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Reaktion der EU müsse "das bisher bekannte Maß sprengen"

Die Pandemie werde "beispiellose asymmetrische Schäden" für Wirtschaft und Gesellschaft verursachen, heißt es in dem Papier. Deshalb müsse die Reaktion der EU "das bisher bekannte Maß sprengen", formulieren Kempf, Boccia und Roux und fordern ein "in Friedenszeiten bisher unbekanntes Maß an öffentlicher Unterstützung".

Die Kommission müsse die Finanzmittel im vorübergehenden Gemeinschaftsrahmen deutlich aufstocken, um Unternehmen nachhaltig bei ihrer Gesundung zu unterstützen. Ein europäischer Wiederaufbaufonds in angemessener Höhe solle diese flankieren, um zusätzliche, dringend notwendige Stützungsmaßnahmen und gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der Union sicherzustellen.

"Wir fordern unsere Regierungen auf, den Green Deal zu nutzen"

Auch Kreditvergaben über die Europäische Investitionsbank EIB, InvestEU und ähnliche Programme seien stark auszuweiten, um privaten Investitionen Starthilfe zu geben und öffentliche Investitionen zu erhöhen, schreiben die Wirtschaftsvertreter.

"Wir fordern unsere Regierungen und die europäischen Institutionen nachdrücklich auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und den Green Deal zu nutzen, um Investitionen in moderne Infrastruktur, Digitalisierung und verjüngte industrielle Wertschöpfung zu fördern. Sie sind unverzichtbar, um die europäische Wirtschaft wiederzubeleben und unsere Industrie nachhaltig krisenfest zu machen." (reuters/apa/red)

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