Portrait : Dorothee Ritz: „Die jungen Leute zeigen mir, wo die Harke liegt“

Nachdem Dorothee Ritz nach ersten journalistischen Gehversuchen nahegelegt wurde, zuerst etwas „Vernünftiges“ zu studieren – die Wahl fiel auf Jura –, kehrte sie wieder in die Medienwelt zurück: „Ich bin zu Bertelsmann gegangen und habe dort im Bereich Internet gearbeitet. Ich wollte immer mit Kommunikation die Welt bewegen, und das war für mich damals der richtige Ansatz. Seit Tag eins meiner beruflichen Laufbahn war mein Leben also schon sehr digital.“ Dass daraus allerdings später eine Microsoft-Karriere mit Geschäftsführer-Verantwortung werden würde, hätte sie wohl nie gedacht. Dass eine Frau das Österreich-Geschäft von Microsoft leitet, ist dabei alles andere als ungewöhnlich, dass sie auch noch zwei Kinder damit vereint, auch nicht. Role Models sind im Konzern sehr wichtig, denn: „Jede Frau, die eine Abteilung führt, hat nach zwei, drei Jahren wesentlich mehr Frauen in der Abteilung.“

Ritz ist auch Mentorin von bis zu fünf, vorwiegend jungen, Frauen, „weil ich das auch als weiteres Förderungsmittel für weibliche Talente sehe“. Gleichzeitig habe sie auch einen „Reverse Mentor“: „Das heißt die jungen Leute zeigen mir, wo die Harke liegt.“ Eine der großen Manager-Aufgaben sei es zuzuhören, um auch andere Perspektiven zuzulassen. „Wir sind in einer Branche und leben in einer Zeit, wo wir nicht wissen, wie die Zukunft aussieht – damit ist es wichtig, offen und flexibel zu sein.“

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