Energiewirtschaft : Deutscher Stromriese Uniper: Angst vor einer Zerschlagung wächst

Im Ringen um die Zukunft des deutschen Stromkonzerns Uniper wenden sich die Arbeitnehmervertreter jetzt indirekt an die Politik. Ein Brief des Uniper-Konzernbetriebsratsvorsitzenden Harald Seegatz an den Chef des finnischen Großaktionärs Fortum ging in Kopie auch an die deutsche und die finnische Regierung.

Fortum, dessen Hauptaktionär der finnische Staat ist, hält knapp 50 Prozent der Uniper-Aktien. Der Uniper-Betriebsrat befürchtet eine Zerschlagung des aus dem Eon-Konzern hervorgegangen Kraftwerksbetreibers durch die Finnen.

In dem Brief fordert Seegatz Fortum-Chef Pekka Lundmark auf, endlich seine Pläne aufzudecken: "Seit nunmehr eineinhalb Jahren verweigern Sie eine klare Aussage, welche konkreten strategischen Absichten Fortum in Hinblick auf Uniper und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfolgt." Lundmark müsse klarstellen, was die angestrebte Kooperation von Fortum und Uniper für die Arbeitsplätze bedeute. Kopien des mit den Gewerkschaften Verdi und IG BCE abgestimmten Briefs erhielten unter anderem der finnische Ministerpräsidenten Antti Rinne, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

Uniper ist einer der großen europäischen Stromerzeuger. In Deutschland betreibt er zahlreiche Kohle-, Gas- und Wasserkraftwerke. E.ON hatte seine Restbeteiligung an Uniper von rund 47 Prozent im vergangenen Jahr gegen den Widerstand des Uniper-Managements an Fortum verkauft. Die Finnen haben ihren Anteil an Uniper mittlerweile auf 49,99 Prozent erhöht. Weiter aufstocken können sie derzeit nicht, weil die russische Anti-Monopolbehörde dies blockiert. Fortum möchte die Hürde aus dem Weg räumen lassen.

Die bisherigen Vorstandsmitglieder haben inzwischen das Unternehmen verlassen oder diesen Schritt angekündigt. Neuer Uniper-Chef ist seit Juni der ehemalige Thyssenkrupp-Manager Andreas Schierenbeck. (dpa/apa/red)