Coronavirus : Deutsche Impfstoff-Firma Curevac: Impfstoff bis Herbst möglich

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Das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac kann nach Einschätzung seines Miteigentümers Dietmar Hopp möglicherweise bereits im Herbst einen Impfstoff liefern. "Bei positivem Verlauf könnten wir ungefähr im Frühsommer mit klinischen Tests beginnen", sagte der SAP-Gründer und Mäzen des Fußball-Bundesligisten Hoffenheim der "Bild"-Zeitung.

Weil der Druck enorm hoch sei, sollte es mit der Genehmigung durch die Behörden schneller gehen als in anderen Fällen. "Wir wären also in der Lage, den Impfstoff im Herbst zu liefern", sagte Hopp.

Am Wochenende hatte es Berichte gegeben, wonach die USA exklusiv die Rechte an einem Impfstoff gegen das Coronavirus von Curevac erwerben wollten. Die Firmenspitze hatte aber gesagt, ein Exklusivvertrag etwa mit den USA für einen Corona-Impfstoff komme für Curevac nicht infrage. Seit Jänner forscht das Pharmaunternehmen an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Die EU will die Firma bei der Entwicklung mit bis zu 80 Millionen Euro unterstützen.

Berichte über Avancen von Donald Trump

Zuletzt hat sich ein deutsch-amerikanisches Tauziehen um die Tübinger Firma angedeutet. "Die Bundesregierung hat ein hohes Interesse, Wirkstoffe und Impfstoffe in Deutschland und Europa zu produzieren", teilte eine Sprecherin des deutschen Wirtschaftsministeriums mit.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lobte dann in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" am Sonntagabend die Tübinger Firma dafür, dass sie für die US-Avancen "nicht zur Verfügung steht. Das ist eine großartige Entscheidung und eine großartige Position." Es sei eine "gute Nachricht, dass die Unternehmensleitung Klartext gesprochen hat". Deutschland stehe "nicht zum Verkauf", sagte Altmaier.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der mitregierenden SPD, Bernd Westphal, forderte, die Bundesregierung müsse einen Verkauf von Curevac in die USA verhindern. Notfalls müsse die Firma mit öffentlichem Geld in Deutschland gehalten werden. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte: "Der exklusive Verkauf eines eventuellen Impfstoffes an die USA muss mit allen Mitteln verhindert werden. Der Kapitalismus hat Grenzen."

Curevac: Patienten weltweit helfen

Curevac selbst teilte mit, man entwickle einen Impfstoff mit dem Ziel, Patienten weltweit zu helfen. Auch Hopp selbst meldete sich zu Wort: "Wenn es uns hoffentlich bald gelingt, einen wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln, soll dieser Menschen nicht nur regional, sondern solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen und helfen können." Ihm gehe es auch um Arbeitsplätze in Deutschland.

Gegenüber der "Bild"-Zeitung fügte Hopp an, ein Impfstoff könne vorbeugend die Gesunden schützen, "wenn zum Beispiel die Corona-Pandemie im nächsten Winter wieder verstärkt auftreten sollte, was einige Experten befürchten." Kranke könnten damit natürlich nicht geheilt werden. Seine vor rund 14 Jahren getätigten Investitionen in die Firma begründete Hopp damit, er sei davon fasziniert, dass der Mensch seine Krankheiten mit körpereigenen Mitteln bekämpfen könne, ohne Chemie. Das Coronavirus sei dabei ein sehr aktuelles Thema. "Die Curevac-Forscher beschäftigen sich allerdings auch schon lange damit, haben mit Erfolg einen Impfstoff gegen Tollwut entwickelt und diese Erfahrung sollte nützlich sein für die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs."

Der 79-Jährige wäre glücklich, wenn die gegen ihn gerichteten Hasstiraden in den Bundesliga-Stadien aufhören würden. Auf die Frage, ob der Kampf mit CuraVac gegen das Coronavirus die teils kriminellen Angriffe auf ihn stoppen könnte, sagte er: "Das ist in keinster Weise meine Motivation. Aber es wäre natürlich ein sehr schöner Nebeneffekt. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, wie sehr mich diese Angriffe belasten." (reuters/dpa/apa/red)