Luftfahrt : Deutsche Gewerkschaft: Ryanair missbraucht die Krise für Dumping

Nach der heftigen Kritik von Ryanair-Chef Michael O'Leary an den geplanten Lufthansa-Staatshilfen geriet der irische Billigflieger selbst in die Kritik. Deutsche Gewerkschaften sehen Tausende tarifgebundene Arbeitsplätze in Gefahr und werfen den Iren vor, die Krise zum Sozialdumping zu missbrauchen.

Europas größter Billigflieger wolle beispielsweise bei der in Deutschland aktiven Tochter Malta Air die bestehenden Tarifverträge unterlaufen und bis zu 1200 Kabinenbeschäftigte entlassen, erklärte die Gewerkschaft Verdi in Berlin. Anschließend sollten die teils schon seit mehr als zehn Jahren dort Beschäftigten zu Dumping-Konditionen wiedereingestellt werden.

Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat der Fluggesellschaft Ryanair vorgeworfen, die Coronakrise gegen die eigenen Beschäftigten zu missbrauchen. Die in Deutschland aktive Ryanair-Tochter Malta Air wolle Tarifverträge unterlaufen und bis zu 1.200 Kabinenbeschäftigte kündigen, um sie anschließend zu Dumping-Konditionen wiedereinzustellen, erklärte die Gewerkschaft in Berlin.

"Unternehmen mit liquiden Mitteln von Milliarden Euro fordert Lohnverzicht"

Geplant seien Kürzungen um 10 Prozent bei den Flugbegleitern und 20 Prozent im Cockpit. Auch solle es keine unbefristeten Verträge mehr geben. In Österreich befindet sich Ryanair ebenfalls in einem Arbeitskampf mit der Gewerkschaft, hier geht es um die Ryanair-Tochtergesellschaft Laudamotion, deren Schließung unmittelbar droht.

"Wir werden nicht akzeptieren, dass ein Unternehmen mit liquiden Mitteln von 4 Milliarden Euro von den Beschäftigten Einkommensverzicht fordert und diese damit Gefahr laufen, an die Armutsgrenze zu geraten", sagte die verdi-Gewerkschaftssekretärin Susana Pereira-Ventura. Ryanair hatte zuletzt gegen Staatshilfen für die deutsche AUA-Konzernmutter Lufthansa und andere Airlines gewettert, nimmt aber selbst die Lohnsubventionen in mehreren europäischen Ländern in Anspruch. (dpa/apa/red)