Übernahmen : Der große Umbruch in der Pharmabranche

30 Milliarden Dollar schwer war die Übernahme des Medizintechnik-Produzenten St. Jude Medical durch den US-Pharmakonzern Abbott Laboratories, weitere 14 Milliarden Euro kostete der Kauf des US-Krebsspezialisten Medivation durch den Pharmariesen Pfizer, womit diese Deals gemeinsam mit der Übernahme Monsantos durch Bayer mehr als die Hälfte der Fusionsausgaben stemmten.

Das Beratungsunternehmen EY geht davon aus, dass auch heuer wieder zahlreiche Fusionen zustande kommen und dafür mehr als 200 Milliarden Dollar in die Hand genommen werden. Auslöser dafür seien die mageren Wachstumsaussichten beim Umsatz. Dagegen wehrten sich die Firmen mit Zukäufen. EY schätzt, dass die Unternehmen derzeit für Zukäufe gut 900 Milliarden US-Dollar mobilisieren können. Das sei nach den vielen Fusionen gut ein Fünftel weniger als 2015.

"Das politische Klima in den USA könnte in diesem Jahr den Transaktionstrend verstärken", so EY. Aufsichts- und Steuerrechtsreformen könnten dem Transaktionsmarkt weltweit einen zusätzlichen Schub geben. Wenn Gewinne in die USA zurückgeführt werden, könnten Barmittel von etwa 100 Milliarden Dollar ins Land fließen. Damit hätten US-Firmen einen deutlich größeren Finanzierungsspielraum für Transaktionen. Im Gegenzug könnten Steuervorteile bei M&A-Transaktionen, die Unternehmen mit einem Steuersitz außerhalb der USA bisher hatten, verschwinden. "Globale Pharmakonzerne, die ein Wachstum auf dem US-Markt anstreben, könnten solche Reformen hingegen zum Anlass nehmen, ihre M&A-Pläne in den USA schneller umzusetzen“, teilt EY mit. (apa)