Ausbildung : Der Bachelor für den Ingenieurstitel

Seit 1. Mai 2017 ist mit dem neuen Ingenieurgesetz die Vergabe der Bezeichnung Ingenieur/Ingenieurin neu geregelt: Im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) wird der Ingenieur-Titel in die Stufe 6 eingeordnet, und befindet sich damit auf dem gleichen Niveau wie der Bachelor.

Zwar sind die Voraussetzungen einer HTL-Matura und drei Jahren fachbezogener Berufspraxis gleich geblieben. Nun muss aber die berufliche Praxis in Form eines Fachgesprächs mit Experten nachgewiesen werden.

Ein solches Zertifizierungsverfahren wird von der WKO, dem TÜV, dem BFI und STB-Austria angeboten. Es soll gewährleisten, dass der österreichische Ingenieur einem technischen Hochschulabschluss in einem anderen Land in Inhalt und Niveau gleichwertig ist.

Jährlich etwa 10.000 HTL-Abgänger

Laut Peter Zeitler von der Abteilung für Bildungspolitik bei der Wirtschaftskammer Österreich kommen jährlich etwa 10.000 HTL-Abgänger für einen Ingenieur-Abschluss in Frage. Nach der früheren Regelung beantragte etwa die Hälfte nach der dreijährigen Berufserfahrung den Ingenieurstitel.

INDUSTRIEMAGAZIN hat auf Anfrage nur von der Wirtschaftskammer konkrete Zahlen zur neuen Zertifizierung erhalten: So wurden im Zeitraum vom 1.5.2017 bis zum 30.6. 2018 bei den WKO-Ingenieurzertifizierungsstellen 1078 Fachgespräche absolviert, sechs davon hatten ein negatives Ergebnis, einige Kandidaten seien nach Beantragung nicht erschienen, so Zeitler. Nach seinen Informationen habe die WKO etwa 80 Prozent „Marktanteil“, dementsprechend gäbe es bei den anderen Zertifizierungsstellen wesentlich weniger Anträge.