Reorganisation : "Den Mitbewerbern sag ich: Zieht euch warm an"

Kühner Bruns Greiner Neveon
© Greiner Holding AG

Wettbewerbsvorteil durch Zusammenschluss. So kann man die Pläne Axel Kühners im Schaumstoffbereich zusammenfassen: Nach der Komplettübernahme des einstigen 50-Prozent-Anteils am Joint Venture Eurofoam werden die bisher als eigenständige Unternehmen geführten Geschäftsbereiche Aerospace, Eurofoam, Multifoam, Perfoam, Purtec und Unifoam in denen so unterschiedliche Produkte wie Schaumstoffe für die Möbelindustrie, Gebäudeisolierung, Akustiklösungen oder Filteranwendungen produziert werden, zu einem Unternehmen namens Neveon zusammengefügt.

Funktional organisiert

Der Schaumstoffmarkt, der sich in den letzten Jahren global stark konsolidiert hat und unter enormer Rohstoffpreisabhängigkeit leidet, soll durch die neue Größe wesentlich einfacher zu bearbeiten sein. "Zentraler Einkauf, eine gemeinsame Supplychain bis hin zum Business Development - man kann jetzt schon in den ersten Wochen sagen, die Befruchtung durch die unterschiedlichen Kompetenzen ist schon jetzt sehr stark" sagt Oliver Bruns, CEO der Neveon Gruppe.

Ende der Gefangenschaft

Möglich gemacht hat die neue Organisation die Übernahme des 50-Prozent-Joint Ventures Eurofoam, das 2010 eingegangen wurde. In dem hat man sich zuletzt gefangen gefühlt, weil im Schaumstoffbereich im Kernmarkt Europa - im Gegensatz zu den Randmärkten weltweit, den 100-Prozemt-Töchter bearbeitet haben - keine eigenen Entscheidungen alleine zu treffen.

Eigenständigkeit?

Neveon, dass als einziges Tochterunternehmen der Gruppe zukünftig ohne den Namenszusatz Greiner auskommen wird, beschäftigt jetzt mehr als 3.700 Mitarbeiter an 62 Standorten in 17 Ländern. Dass die Namenswahl ohne Hinweis auf die Dachmarke eine Vorwegnahme möglicher größerer Freiheitsgrade von Neveon vom Gesamtkonzern sei, kommentiert CEO Axel Kühner so: "Wir haben unseren Auftritt sehr sehr intensiv diskutiert. Auch wenn wir ein Unternehmen mit viel Tradition sind, stellen wir uns immer die Frage: Haben wir auch eine starke globale Marke?" Die scheint man jetzt gefunden zu haben, davon ist Kühner überzeugt. "Der Auftritt sagt unseren globalen Mitbewerbern: Zieht euch warm an."

Die Greiner AG mit Sitz im österreichischen Kremsmünster ist ein globaler Anbieter von Kunststoff- und Schaumstofflösungen im Verpackungs-, Möbel-, Automobil- und Medizinbereich mit einem Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. Im Vorjahr beschäftigte man 11.000 Mitarbeiter an140 Standorten weltweit. Trotz Pandemie dürfte das Unternehmen aufgrund seiner branchenbreiten Aufstellung im vergangenen Geschäftsjahr - die offiziellen Zahlen liegen noch nicht vor - stärker gewachsen sein als 2019.