Messevorschau : Das kann die Smart 2018

Wer an Automatisierungstechnik denkt, denkt zuerst an Linz. Klein und fein, ein Dorado für die Prozess- und Maschinenautomatisierer – über Jahre polierte die Linzer SMART Automation ihren Ruf als Top-Location für die einschlägigen Branchenschwergewichte. Dagegen blieb Wien – trotz immer lauter werdender Stimmen, das Wachstumspotenzial im Linzer Design Center habe sich erschöpft – immer zweiter Sieger. So blieb die Viennatec auch etwas hinter ihren Erwartungen zurück. Heuer aber könnte es anders sein. Die Auftragsbücher sind proppenvoll, die Stimmung unter den angemeldeten Ausstellern ist bestens. Neben dem konjunkturellen Rückenwind, der Aussteller nach längerer Absenz wieder nach Wien führt, sorgte die Messeleitung mit attraktiven Standkonditionen für ihren Teil. „Reed hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit das hier richtig groß wird“, heißt es bei einem Aussteller.

Kurze Wege, viel Neues

Heerscharen von Schülern, aus allen Teilen Wiens und sogar aus der Slowakei herangekarrt: Das Bild prägte Wien lange. Diesmal dürfte es anders kommen. „Wer sich den ersten handfesten Ableitungen von Industrie 4.0 stellen will, der wird bei uns am Messestand fündig“, erzählt Rainer Ostermann, Country Manager von Festo Österreich. Nach langer Abwesenheit vom Messestandort Wien tritt der Industrieelektronikhersteller mit einem neuen Standkonzept an. „Wir werden die Use Cases der Zukunft behandeln“, sagt Ostermann. Auf 300 Quadratmetern (Halle A, Stand 0338) zeigt Festo Innovationen. Die digitale Transformation der industriellen Produktion erfordere „ein vernetztes Zusammenspiel aller Komponenten“, heißt es auch bei Schunk. „Dass die Messe Wien mit überarbeitetem Konzept auf diesen Trend eingeht, begrüße ich als zukunftsorientierte Entwicklung für die nachhaltige Attraktivität der Messe“, sagt Christian Binder, Geschäftsleiter Schunk Österreich. Erfolg beschieden könnte dem neuen Messekonzept sein, das neben der zeitgleich stattfindenden Intertool heuer erstmals auch eine Fachmesse für Digitalisierung – die C4I – mitbringt. Das Besondere der neuen Fachmesse von Reed Exhibitions, bei dem Branchenschwergewichte wie SAP (Stand A C 60) oder ACP (A C35 und C46) gesetzt sind, fasst ein Aussteller so zusammen: „Wir erwarten uns dadurch neue Besuchergruppen zu erreichen, die aus dem IT-Bereich kommen.“ Auf kurzen Wegen „Aspekte zu verbinden, die untrennbar zusammengehören“, nennt Alexander Eigner, projektverantwortlicher Category Manager beim Veranstalter Reed, die Idee hinter dem Konzept. Das wirkt anziehend: Unter den Ausstellern finden sich etwa der Antriebsspezialist Getriebebau Nord (Halle A, Stand A0108), der Controllerhersteller Saia-Burgess (Halle A, Stand A0830), Trotec Laser (Halle B, Stand B0910) oder der Maschinenbauer Evo-tech (Halle B, Stand B1006).

Nach fünf Jahren Entwicklungszeit feiert Rittal auf der Smart Automation Wien die Premiere seines neuen Großschranksystems für die digitale Wertschöpfungskette. Für die technologische Innovation ist die Highlight-Fläche des großen Messestandes reserviert. „Die Besucher sollen die neue Schaltschranktechnik nicht nur sehen und angreifen, sondern von Anfang an mittendrin sein“, erklärt Rittal-Geschäftsführer Marcus Schellerer. Das System wurde auf Basis einer engen Zusammenarbeit mit Kunden in fünf Jahren entwickelt. Dabei wurden 150 Anforderungen definiert und umgesetzt. Bei der Umsetzung entstanden auch neue Ideen, 30 davon wurden patentiert. Anhand von Exponaten mit verschiedensten Anwendungsszenarien werden über Touch and Feel die Innovationen näher gebracht. Unter der Prämisse „Digitalisierung von Anfang an“ und „Digitaler Zwilling für ein effizientes Engineering“ können die Besucher von sich selbst ein 360°-Foto erstellen lassen. Mit etwas Glück kann man sogar einen 3D-Farbdruck einer Zwillingsfigur gewinnen.

Smarte Kühllösungen und neues Sockelsystem

Neben der Premiere des neuen Großschranksystems präsentiert Rittal das neue Sockelsystem, das alle Vorteile der bisherigen TS 8- und Flex-Block-Sockelsysteme in einer Lösung vereint. Die Sockelmontage wird dadurch erheblich vereinfacht. Zu den weiteren Highlights zählen auch die neuen Blue e+ Wandanbau-Kühlgeräte mit 1,6 kW und die Blue e+ Chiller mit 2,5 bis 6 kW Kühlleistung. Sie sorgen für höhere Energieeffizienz bei der Schaltschrank- und Maschinenkühlung. Das neue IoT-Interface macht diese Kühlgeräte kommunikationsfähig für Industrie 4.0-Anwendungen.

Innovation aus der IT-Welt

Eine Innovation aus dem IT-Bereich ist das neue Secure Edge Data Center. Diese schlüsselfertige Lösung für Rechenzentren ist speziell auf den Betrieb in rauen Industrieumgebungen ausgelegt. Mithilfe der sicheren Edge-Rechenzentren können Unternehmen in Echtzeit auf wichtige Daten zugreifen und entsprechend reagieren. So rücken IT-Kapazitäten näher an den Ort der Datenerfassung und Maschinensteuerung. Und schließlich bringt das Unternehmen ein ganzes Spektrum an neuen IT-Kühllösungen für einzelne Racks und ganze Rechenzentren auf den Markt. Zum neuen Leistungsspektrum zählen kältemittelbasierte Kühllösungen mit 20 kW, Hybrid-Lösungen (mit indirekter Freikühlung) mit 35 kW Kühlleistung sowie eine neue Generation an wassergekühlten IT-Kühllösungen.

Stromverteilung auf engstem Raum

Mit RiLine Compact bietet Rittal ein kompaktes Sammelschienensystem für kleine Steuerungsanlagen mit einem maximalen Strombedarf von 125 Ampere an. Damit steht ein kleines System mit hohem Sicherheitsstandard zur normgerechten Stromverteilung bereit. Durch das halterlose und von Beginn an berührungsgeschützte Sammelschienensystem lassen sich verschiedene Schalt- und Schutzgeräte individuell und schnell aufbauen.

Wer die benötigten mechanischen Arbeiten am Gehäuse und den Innenausbau nicht selbst vornehmen will, kann den Schaltschrank auch als fertig bestückte Komplettlösung bestellen und erhält gemäß Konfiguration ein mechanisch fertig vormontiertes Gehäuse.