IM-Expertenpool: Blockchain : Das Internet of Value, powered by Blockchain

Im Kern handelt es sich bei der Blockchain um nichts anderes als eine spezielle Form einer verteilten Datenbank. Neben der Finanzbranche kommt die Technologie dabei auch immer häufiger in der Verwaltung, der Industrie, bei Energieversorgern oder im Gesundheitssektor zum Tragen. Revolutionäres Potential hat die Blockchain in Zusammenhang mit dem Internet der Dinge. Praktisch jedem Gerät kann ein „Wallet”, also eine Art virtuelle Geldbörse, angehängt werden, um damit Services einzukaufen. Zukünftig werden Maschinen täglich Milliarden von Transaktionen untereinander tätigen, zum Teil nur im Gegenwert von Bruchteilen eines Cents. Verträge können mit der Blockchain auf Maschinenebene geschlossen werden. Indem „wenn-dann”-Verknüpfungen die Logik eines Vertrags abbilden, kann der Vollzug ohne menschliche Intervention erfolgen. Solche „Smart Contracts” können die Grundlage einer ganz neuen „Machine Economy” werden.

Der Sprung in die Praxis

Aktuell kommen praktisch täglich neue Anwendungsbeispiele hinzu und belegen das große Potential der Technologie: Das deutsche Energieversorgungsunternehmen Innogy hat mit Unterstützung von Wipro eine Plattform zum Energiehandel „Peer-to-Peer” auf Basis der Ethereum-Blockchain aufgebaut. Diese innovative „Share & Charge“ Lösung vereinfacht die Authentifizierung und Abrechnung beim Laden von Elektroautos.

Weitere Einsatzbeispiele sind Fälschungsschutzlösungen, um Produktpiraterie in der Pharma- und Konsumgüterbranche zu bekämpfen. Auch beim Tracking der Lieferkette und bei Zahlung per Nachnahme kann die Blockchain wertvolle Dienste leisten. Außerdem können mithilfe einer „Permissioned Blockchain“ bankübergreifende, grenzüberschreitende Zahlungen effizienter und schneller abgewickelt werden als mit SWIFT.

Allerdings ist die Blockchain nicht immer die ideale Lösung. In vielen Fällen versuchen Organisationen, Blockchains zu implementieren, wenn eine einfache, verteilte Datenbank mit mehr oder weniger Zugangskontrolle und Prüfkette ausreichend wäre. Insbesondere als rein interne Infrastruktur ohne jegliche Drittakteure schießt eine Blockchain weit über das Ziel hinaus und ist im Grunde nutzlos, sodass derartige Versuche oftmals eher zum Scheitern verurteilt sind.

Um die Entwicklungskosten für das einzelne Unternehmen zu reduzieren und die Akzeptanz von Blockchain zu fördern, wurden in einigen Branchen bereits unabhängige Organisationen gegründet, die sich der Entwicklung von Blockchain-Standards verschrieben haben, beispielsweise die Blockchain in Transport Alliance (BiTA) oder die Energy Web Foundation (EWF). Deren Ziel ist es, die verstreuten Blockchain-Initiativen aufeinander abzustimmen und einfach zu implementierende Lösungen zu schaffen. Darüber hinaus unterstützt das Wipro Blockchain-Innovation-Lab bei der Entwicklung von Lösungen, beginnend mit der reinen Forschungs- oder „Proof of Concept“-Phase bis hin zum Einsatz im ganzen Unternehmen.

Kenneth Lindstroem ist Geschäftsführer von Cellent Österreich.