Abfallwirtschaft : Das große Müllproblem kehrt nach Rom zurück

Rom ist erneut mit akuten Müllproblemen konfrontiert. Knapp drei Monate nach seiner Bestellung ist der Aufsichtsrat von Roms Müllentsorgungsgesellschaft AMA zurückgetreten. Hintergrund sind Divergenzen mit der Gemeinde Rom, einzige Aktionärin der kommunalen Gesellschaft, wegen der Bilanz des Jahres 2017.

Der dreiköpfige Aufsichtsrat protestierte, dass sich Bürgermeisterin Virginia Raggi seit Wochen weigere, das AMA-Management zu treffen. Dieses verlangt von der Gemeinde 18 Millionen Euro, welche die Gemeinde der AMA nicht zahlen will. Der AMA-Aufsichtsrat war erst seit Februar im Sattel, nachdem Raggi den AMA-Präsidenten Lorenzo Bagnacani abgesetzt hatte.

Der zurückgetretene AMA-Geschäftsführer Paolo Longoni warnte vor der Gefahr, dass es in zwei Wochen zu akuten Müllentsorgungsproblemen in der Ewigen Stadt kommen wird. Die einzige Deponie in der Region Latium werde in Kürze schließen müssen.

Sechs Aufsichtsräte haben sich bei der schwer verschuldeten und wegen ihrer Ineffizienz verschrienen AMA in den vergangenen drei Jahren abgewechselt. Entsorgungsengpässe gibt es, seit Raggis Vorgänger Ignazio Marino und die Region Latium 2013 die größte Mülldeponie Europas in Malagrotta am Rande Roms schließen ließen. Sie war nach europäischen Umweltstandards illegal. Alternativen wurden seither aber keine geschaffen. Neue Verbrennungsanlagen lehnen die Fünf Sterne, die Partei von Bürgermeisterin Raggi, ab.

Im Juli hatte sich der Gemeinderat an den niederösterreichische Energieversorger EVN gewandt, in dessen Verbrennungsanlage in Dürnrohr bei Zwentendorf 2017 bereits 70.000 Tonnen römischen Abfalls entsorgt worden waren. Doch die EVN konnte Rom wegen mangelnder Kapazitäten nicht helfen.

Die Müllprobleme in Rom treiben die Gegner Raggis auf die Barrikaden. Die rechte Lega will eine Unterschriftensammlung starten, um einen Misstrauensantrag gegen die seit 2016 amtierende Raggi einzureichen. Diese sei nicht in der Lage, die Müllentsorgungsprobleme der 3,5 Millionen-Einwohner-Stadt in den Griff zu bekommen, behauptet die Lega. (apa/red)