Autoindustrie : Daimler: Konzernchef Zetsche legt ein neues Rekordergebnis vor

Der Autobauer Daimler ist mit einem Absatzrekord seiner Pkw-Sparte Mercedes-Benz ins Jahr gestartet. Die sehr positive Entwicklung der Verkaufszahlen habe sich im März fortgesetzt, teilte der DAX-Konzern am Mittwoch kurz vor Beginn der Hauptversammlung in Berlin mit. "Das Unternehmen erwartet damit den höchsten Absatz in einem Quartal."

Die Nachfrage sei vor allem nach der neuen E-Klasse, dem absatzstärksten Modell C-Klasse und SUVs hoch. In der kleineren Lkw-Sparte Daimler Trucks ging es dagegen von Jänner bis März weiter abwärts, was vor allem an der Schwäche des US-Marktes lag. Es werde deshalb ein Absatz unter Vorjahresniveau erwartet.

Daimler bekräftigte die Jahresprognosen eines leichten Zuwachses von Absatz, Umsatz und Vorsteuerergebnis auf Konzernebene. "Unser Geschäft bleibt ein Wachstumsgeschäft", erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Bis 2025 werde der Pkw-Absatz weltweit auf jährlich rund 100 Millionen Fahrzeuge steigen. Für dieses Jahr werden knapp 85 Millionen Stück erwartet.

Schneller als bisher angekündigt wollen die Schwaben mehr als zehn neue Elektroautos in Serie auf den Markt bringen: Als Termin wird jetzt 2022 genannt, bisher war das für 2025 angepeilt.

Verantwortung der Vorstände beim Lkw-Kartell wird geprüft

Daimler hat die Untersuchung von Haftungsansprüchen gegen Vorstandsmitglieder wegen der Milliardenstrafe im Lkw-Kartell noch nicht abgeschlossen. Der Aufsichtsrat habe nach eingehender Prüfung durch Experten "gegenwärtig" davon abgesehen, Schadensersatz von Vorstandsmitgliedern zu fordern, erklärte Aufsichtsratschef Manfred Bischoff am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin.

"Eine abschließende Entscheidung ist damit nicht getroffen", betonte Bischoff. Eine Verjährung von Haftungsansprüchen drohe in absehbarer Zeit nicht. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisierte, dass das oberste Management bisher nicht zur Verantwortung gezogen wurde. "Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass solche Verbrechen keine Konsequenzen haben", forderte DSW-Vertreter Marc Tüngler. Die DSW drängt auf eine unabhängige Sonderprüfung.

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Die EU-Kommission hatte 2016 gegen die vier europäischen Lkw-Hersteller Daimler, Volvo, Iveco und DAF wegen Preisabsprachen eine Rekordstrafe von fast drei Milliarden Euro verhängt. Auf Daimler als Marktführer entfiel mit etwa einer Milliarde Euro der größte Batzen. Das Kartell bestand der EU zufolge von 1997 bis zur ersten Razzia der EU 2011. Bis 2004 hätten sich Mitglieder "der höchsten Führungsebene" am Rande von Messen oder Konferenzen abgesprochen, erklärte die EU-Kommission.

Im gesamten Zeitraum hatte die Lkw-Sparte bei Daimler vier Chefs, darunter für kurze Zeit Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche, Ex-Metro-Chef Eckhard Cordes und den als Nutzfahrzeugchef zu VW gewechselte Andreas Renschler. Wie Bischoff weiter erklärte, wurden Konsequenzen gegen verantwortliche Mitarbeiter unter der Vorstandsebene gezogen. So seien diese Personen "in Einzelfällen" versetzt, nicht befördert oder entlassen worden.

Hohe Ausgaben für neue Technik sind kein Problem

Die hohen Investitionen in Elektromobilität, autonomes Fahren oder Digitalisierung kann Daimler unterdessen dank sprudelnder Gewinne stemmen. Die Pkw-Sparte Mercedes-Benz startete erneut mit einem Absatzrekord ins Jahr. Die sehr positive Entwicklung der Verkaufszahlen habe sich im März fortgesetzt, teilte der Konzern mit. "Das Unternehmen erwartet damit den höchsten Absatz in einem Quartal."

Die Nachfrage sei vor allem nach der neuen E-Klasse, dem absatzstärksten Modell C-Klasse und SUVs hoch. In der kleineren Lkw-Sparte Daimler Trucks ging es dagegen von Jänner bis März weiter abwärts, was vor allem an der Schwäche des US-Marktes lag. Es werde deshalb ein Absatz im ersten Quartal unter Vorjahresniveau erwartet. (reuters/apa/red)

Unter dem Druck schärferer Klimaschutzvorschriften gibt Daimler bei der Produktion von umweltschonenden Elektroautos Gas. Das emissionsfreie Fahren stehe im Zentrum der Strategie des Konzerns, erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche auf der Hauptversammlung in Berlin. "Diesem Ziel nähern wir uns in immer größeren Schritten."

Das Angebot von batteriebetriebenen Autos der neuen Elektroautomarke EQ wird demnach um drei Jahre beschleunigt. Mehr als zehn Modelle einschließlich der Kleinwagenmarke Smart sollen bis 2022 und nicht erst bis 2025 in Serie gehen. Auch setzt der deutsche Konzern weiter auf die vergleichsweise spritsparenden Dieselmotoren, was Aktionäre angesichts noch laufender Ermittlungen wegen überhöhter Stickoxid-Werte kritisierten.

Aktionäre: "Droht ein neues Dieselgate?"

Aktionäre ließen sich damit nicht abspeisen. So warf Jens Hilgenberg im Namen der Kritischen Aktionäre und des Umweltverbandes BUND Daimler vor, mit verantwortlich zu sein für massive Gesundheitsschäden. Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment äußerte die Besorgnis, Daimler könnten wegen Sammelklagen von US-Kunden und Untersuchungen der US-Justiz ähnliche Milliardenstrafen wie Volkswagen drohen. "Droht ein neues Dieselgate?", fragte Speich.

Elektromobilität als Antwort auf Abgasvorschriften

Die ab 2019 beginnende Modelloffensive ist ein wichtiger Beitrag, damit der Autobauer die schärferen Vorschriften für CO2-Emissionen in der Europäischen Union einhalten kann. Ab 2020 dürfen Neuwagen im Schnitt nur noch 95 Gramm des umweltschädlichen Klimagases je Kilometer ausstoßen und damit rund vier Liter Kraftstoff je 100 Kilometer verbrauchen.

Der für jeden Autohersteller speziell festgelegte Wert liegt für Daimler bei 100 Gramm. Im vergangenen Jahr konnte der erstmals seit Einführung der Klimaschutzgesetze in der EU 2007 den Wert nicht weiter reduzieren. Im Flottendurchschnitt stagnierte der Wert bei 123 Gramm, was Forschungschef Ola Källenius zufolge an der hohen Nachfrage nach größeren SUVs lag.

Neben Elektroautos sind auch Wagen mit Plug-in-Hybrid- und Diesel-Antrieb wichtig in der Produktpalette, auch wenn der Diesel-Motor durch den Skandal um Abgasmanipulationen in Verruf gekommen ist. Hier steht auch Daimler unter Druck.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart leitete vergangene Woche Ermittlungen gegen Daimler-Mitarbeiter wegen Betruges und strafbarer Werbung im Zusammenhang mit Schadstoffemissionen von Dieselautos ein. Zetsche bekräftigte dazu, weder das Kraftfahrtbundesamt noch das Bundesverkehrsministerium hätten bei Messungen einen Verstoß gegen geltendes Recht festgestellt (reuters/apa/red)