Coronavirus : Coronakrise: Kaum Inflationsgefahr?

Inflation EZB
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Wird weniger produziert als nachgefragt, kommt es zur Inflation. Diese Befürchtung wird auch im Kontext der aktuellen Coronakrise immer wieder geäußert. Empirische Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass es umgekehrt ein Produktionsschub ist, der eine Erholung der Nachfrage einleitet, heisst es in einer Aussendung des deutschen Mittelstandsfinanzierers IKB Deutsche Industriebank AG. Ein Ungleichgewicht in der Wirtschaft infolge eines Produktionseinbruchs sei demnach nicht zu erwarten, denn dieser würde die Nachfrage über nachlassendes Vertrauen, höhere Arbeitslosigkeit und Einkommensverluste reduzieren und eine Inflation verhindern. Ein Inflation generierender Angebotsschock führe also in aller Regel zu einer ausgleichenden Nachfragekorrektur. Deshalb ist in Krisenzeiten ohne fiskalische Stützung und soziale Sicherheitsnetzte eine Deflation wahrscheinlicher als eine Inflation – wie die große Depression in den Jahren 1929 bis 1932 gezeigt hat.

Die Fiskalpolitik der europäischen Regierungen hat sich vor allem auf die Angebotsseite der Wirtschaft fokussiert. Es geht ihr weniger um die Stimulierung der Nachfrage als vielmehr um die Aufrechterhaltung von Produktionskapazitäten. Eine effektive Nachfragestimulierung – etwa durch Helikoptergeld – wäre aktuell schwer zu realisieren und würde eher für Inflation sorgen als für Wachstum. Eine deutlich anziehende Nachfrage in Folge von Aufholeffekten sollte hingegen kaum zu Inflationsgefahr führen. Empirische Schätzungen deuten darauf hin, dass die Angebotsseite in Erholungsphasen nach Krisen deutlich sensitiver auf die lokale Nachfrage reagiert als in „normaleren“ Zeiten. Dies gilt für Deutschland ebenso wie für die Euro-Zone, so das Fazit der Ökonomen der IKB.