Elektroautos : Continental: Wenig Chancen auf Batteriezellen "made in Germany"

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© APA/dpa/Daniel Karmann

Die Entscheidung des VW-Konzerns, eine Batteriezellenfertigung in Deutschland aufzubauen, findet bei den großen deutschen Autozulieferern offenbar keine Nachahmer. Er sehe "aus Kostengründen keinen nachvollziehbaren Grund, in Deutschland zu investieren", sagte Continental-Chef Elmar Degenhart dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe).

Solche Investitionen hätten im Gegenteil aus seiner Sicht heute "einen großen Wettbewerbsnachteil, weil die Energiekosten viel zu hoch" wären, sagte Degenhart.

VW dafür, Bosch, ZF und Conti dagegen

VW hatte vor wenigen Tagen angekündigt, in die Batteriezellfertigung einzusteigen. Der VW-Aufsichtsrat bewilligte dafür Investitionen von knapp einer Milliarde Euro. Produziert werden soll zusammen mit einem europäischen Partner im niedersächsischen Salzgitter. Dagegen sprachen sich laut "Tagesspiegel" die Unternehmen Bosch und ZF gegen eine Investition in Lithium-Ionen-Zellen aus.

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Continental-Chef Degenhart sagte dem Blatt zur Position seines Unternehmens, auch die von der Bundesregierung zugesagte Förderung ändere an der Entscheidung nichts. Continental, weltweit die Nummer zwei der Automobilzulieferer, könne es sich nicht erlauben, Investitionsentscheidungen aufgrund von Subventionen zu tätigen.

Deutschland sei stark in der Entwicklung, aber auf der Produktionsseite "nicht wettbewerbsfähig". Solange man nicht davon überzeugt sei, aus einer Zellfertigung ein attraktives Geschäftsmodell entwickeln zu können, sei ein Engagement "unternehmerisch fahrlässig".

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Chinesen beherrschen das Angebot schon

Bisher sind China und andere asiatische Länder bei Batteriezellen führend, nur ein Prozent der weltweiten Produktion kommt aus der EU. Deutschland und Frankreich wollen daher mit einem gemeinsamen Industriekonsortium der Konkurrenz aus Asien trotzen. Die Federführung bei dem Projekt sollen die Opel-Mutter PSA und der französische Batteriehersteller Saft haben, der zum Ölkonzern Total gehört.

Deutschland will das Projekt mit bis zu einer Milliarde Euro aus öffentlichen Mitteln fördern, Frankreich mit 700 Mio. Euro. Für öffentliche Hilfen von 1,2 Mrd. Euro hat die EU-Kommission bereits ihre Zustimmung signalisiert. Weitere rund vier Milliarden Euro sollen aus der Industrie fließen. (afp/apa/red)

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