Autoindustrie : Carlos Ghosn weiterhin Mitglied des Verwaltungsrats von Renault

Nach seinem Rücktritt als Konzernchef hat der inhaftierte Carlos Ghosn nocheinen Posten bei Renault. Der 64-Jährige sitze weiter im Verwaltungsrat und habe Mandate bei Tochtergesellschaften, teilte der französische Autohersteller in Boulogne-Billancourt bei Paris mit.

So sei der Ex-Chef Direktoriumsmitglied bei der Renault-Nissan BV in Amsterdam. Zur Bezahlung wurden auf Anfrage keine Angaben gemacht.

Ghosn war Ende Jänner zurückgetreten, seine Aufgaben bei Renault waren daraufhin aufgespalten worden. Jean-Dominique Senard übernahm den Präsidentenposten und ist auch für die von Ghosn entworfene Allianz mit dem japanischen Hersteller Nissan verantwortlich. Ghosns bisheriger Vize Thierry Bolloré leitet als Generaldirektor das operative Geschäft von Renault.

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Ghosn, einst geachteter und gefürchteter Branchenstar, war vor rund drei Monaten in Tokio zusammen mit seiner früheren rechten Hand Greg Kelly wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Ghosn sieht die in Japan gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe als Teil eines Komplotts seiner Rivalen.

Renault wird an diesem Donnerstag über die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres 2018 berichten. Der Hersteller hatte in der zurückliegenden Woche bestätigt, nun ebenfalls Vorwürfe gegen Ghosn zu prüfen. Auch die Justiz wurde eingeschaltet. Ghosn habe zu seinem "persönlichen Vorteil" von einem Sponsoring-Vertrag mit dem Schloss Versailles profitiert - es gehe um eine Summe von 50.000 Euro. Laut der Zeitung "Le Figaro" haben Ghosn und seine Frau Carole im Oktober 2016 im Schloss Versailles ihre Hochzeit gefeiert. Die Kosten für den Mietvertrag seien jedoch über den Sponsoring-Vertrag mit Renault abgerechnet worden. (dpa/apa/red)