Motoren : Bosch: Der Diesel bleibt noch lange unersetzlich

Jedes vierte Nutzfahrzeug wird im Jahr 2030 nach Einschätzung des Zulieferers Bosch elektrisch angetrieben sein. In China werde es sogar nahezu jeder dritte Transporter sein, teilte Bosch mit. Gleichzeitig bleibe der im Abgasskandal unter Druck geratene Dieselmotor entscheidend: noch 2025 werden laut Bosch zwischen 80 und 90 Prozent aller Nutzfahrzeuge als Selbstzünder unterwegs sein.

"Noch lange ein Mehrkampf"

"Die Entwicklung des Nutzfahrzeugantriebs wird noch lange ein Mehrkampf bleiben. Wir tun gut daran, auch seine Elektrifizierung technologisch offen anzugehen", sagte Rolf Bulander, Chef der Bosch-Kfz-Sparte. "Wer die Zukunft des Schwerlastverkehrs sichern will, darf auch die Herstellung alternativer Kraftstoffe aus regenerativem Strom, sogenannter eFuels, nicht außer Acht lassen", betonte er. Die Automatisierung des Lkw-Fahrens löse weitere Probleme der Branche: schon jetzt fehlten in den USA 50.000 Trucker, in zehn Jahren vermutlich dreimal so viele.

Die Bosch-Mobilitätssparte peilt im laufenden Jahr ein Umsatzwachstum von voraussichtlich vier Prozent an. Jeden vierten Euro erwirtschafte Bosch mit Technik für Nutzfahrzeuge. Zu den 78 Mrd. Euro Gesamtumsatz im vergangenen Jahr hatte die Sparte allein 47,4 Mrd. Euro beigesteuert.

Starkes Wachstum erwartet

Der weltweit größte Autozulieferer Bosch rechnet für sein Hauptgeschäftsfeld "Mobility Solutions" unter anderem dank starker Nachfrage nach Nutzfahrzeugtechnik jedenfalls mit einem deutlichen Wachstum. Der Umsatz werde 2018 voraussichtlich um vier Prozent steigen und damit doppelt so stark wie die weltweite Automobilproduktion, teilte Bosch auf der Messe IAA Nutzfahrzeuge in Hannover mit.

Besonders stark wachse das Geschäft mit Lösungen für Lkw und Offroad-Fahrzeuge, das sieben bis acht Prozent mehr Erlös einbringe. Dabei seien Diesel-Einspritzsysteme besonders gefragt, vor allem in China. In den kommenden Jahren werde sich dieses Geschäft auf hohem Niveau stabilisieren. Die Sparte steuerte im vergangenen Jahr mit gut 47 Mrd. Euro rund 60 Prozent zum Gesamtumsatz des Stiftungskonzerns bei.

Angesichts des weiterhin stark wachsenden Güterverkehrs erklärte Bulander, es sei die drängendste Frage der Verkehrspolitik, wie Umwelt, Menschen und Straßennetz trotz des erwarteten Anstiegs um 50 Prozent bis 2040 geschont werden könnten. Dazu sei es notwendig, den Güterverkehr auf Elektroantriebe und autonomes Fahren umzustellen und ihn besser zu vernetzen. Nach Einschätzung von Bosch werden bis 2025 noch 80 bis 90 Prozent der Nutzfahrzeuge mit Dieselmotoren unterwegs sein. Bis 2030 werde jedoch schon jedes vierte Fahrzeug mit Strom fahren. (dpa/reuters/apa/red)